Supercar Clubs Erst Hummer, dann Porsche
30.04.2008, 09:03 UhrBoomtown London. In dieser Hochburg des Kapitalismus zählt nur Geld. Es gibt viele, die davon mehr als genug haben. Doch was damit tun? Im Trend sind so genannte Supercar Clubs. Hier stehen für gutbetuchte Metropolenbewohner adäquate Autos bereit, jederzeit und ohne den Stress, sich um Wartung, Parkplätze oder den Unterhalt kümmern zu müssen.
Allein die Qual der Wahl ist den Clubmitgliedern überlassen. "Unsere Mitglieder sind Leute, die sich langweilen, wenn sie auf ein bestimmtes Supercar festgelegt sind. Der Neuigkeitswert geht schließlich schnell verloren. Außerdem würde man ein solches Auto sowieso nicht jeden Tag nutzen", so Flora Heathcote, Marketing Director von ecurie 25. Mit einem Lamborghini zur Arbeit pendeln ist nicht sinnvoll. "Das wäre viel zu unpraktisch und teuer im Unterhalt."
12.000 Pfund, also 15.000 Euro, beträgt der jährliche Mitgliedsbeitrag - und das, obwohl jegliche Versuche, so einem Auto in der Stadt den richtigen Auslauf zu verschaffen, vergeblich sind. Nichtsdestotrotz ist dem Unternehmer Stuart Burrage das der Fahrspaß wert. Er entscheidet sich für einen Lamborghini: "Mein erster Eindruck: sieht gut aus, riecht gut, kommt aus Italien. Also, wahrscheinlich ist er auch gut. Jedenfalls freue ich mich auf einen wilden Ritt, denn dieses Wochenende fahre ich damit mal ein bisschen raus aufs Land." Dieses Wochenende ist es also der Lamborghini, am nächsten wird es wohl ein anderer Schlitten sein. Supercar Clubs gelten in London bereits als Trend.
In Deutschland mit Seltenheitswert
In Deutschland sind sie hingegen noch selten zu finden. Doch es gibt sie - so wie den Celerity Club in Berlin. Immobilienkaufmann Hans Peter Koopmann ist dort Mitglied. Er ist so erfolgreich, dass er sich an einem Tag fünf verschiedene Edel-Karossen leisten kann. Morgens einen Hummer. Abends einen Lamborghini. Zum Bummeln einen Lotus Super Seven. Zum Shoppen einen Wiesmann GT oder einen Porsche.
Der Fuhrpark des Celerity Clubs in Berlin ist ideal für Schnellfahrer, Liebhaber und Aufschneider. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist natürlich das nötige Kleingeld. "Unter einer Jahresmitgliedschaft geht nichts", erklärt Thomas Lache vom Celerity Club. Je nach Mitgliedskategorie werden 10.000, 20.000 oder 30.000 Euro fällig. Im Gegenzug darf man aus der Fahrzeugpalette eine bestimmte Anzahl von Fahrtagen nutzen. "Bei der kleinsten Mitgliedschaft sind das um die 50 Tage pro Jahr, und bei der allergrößten über 100 Fahrtage pro Jahr", so Lache.
Die Spritkosten sind darin noch nicht einmal enthalten. Ein teures Hobby. Doch der Posing-Faktor ist unbezahlbar. "Alle gucken, manche gucken ein bisschen verstohlen und manche gucken richtig offen hin und staunen. Das ist natürlich toll", meint Koopmann. "Man sieht und wird gesehen."
Den Luxus, in einem Supercar Club Mitglied zu sein, leisten sich vor allem Selbstständige wie Anwälte oder Architekten, die sich wie der 55-Jährige schon einmal gegen viel Geld beim Aussteigen aus dem Fahrzeug quälen. Und wenn dann mal jemand nicht hinguckt, kann das auch durchaus von Vorteil sein. Aber nichtsdestotrotz, ihrer Sportwagenbegeisterung tut das sicherlich keinen Abbruch.
Quelle: ntv.de