Ratgeber

Trittbrettfahrer der Finanzkrise Experte warnt vor Abzocke

Nach Beobachtung des Deutschen Instituts für Anlegerschutz (DIAS) nutzen "Trittbrettfahrer" die Finanzkrise mittlerweile, um verunsicherte Bürger zu betrügen. "Wir haben goldene Zeiten für Abzocker", sagte Vorstand Volker Pietsch dem dpa-Themendienst. Dubiose Geschäftemacher versuchten über das Telefon, vor allem ältere Menschen mit dem Kauf zum Beispiel von Gold und anderen Edelmetallen zu ködern.

Hintergrund ist nicht nur die "extreme Verunsicherung" - viele Bankkunden hätten auch ihre Konten leergeräumt und seien daher derzeit für Anrufe von Geschäftemachern besonders empfänglich. Die Palette der Angebote reiche von angeblich sicheren Immobilien in Dubai bis zu Investitionen in Edelholz-Plantagen in der Dritten Welt. Auch das betrügerische Geschäft mit Diamanten als der angeblich "härtesten Währung der Welt" sei wieder voll in Fahrt gekommen.

80 Milliarden Euro versenkt

In der Spitze hat das DIAS eigenen Angaben zufolge von ratsuchenden Bürgern in den vergangenen Tagen bis zu 150 Anrufe pro Tag erhalten. Pietsch schätzt den Schaden durch Kapitalanlagebetrug in diesem Jahr auf rund 80 Milliarden Euro. Deutschland sei immer noch ein "Eldorado" für solche Geschäfte: "Man hat den grauen Kapitalmarkt nicht ernst genommen", kritisiert Pietsch.

Er forderte von der Bundesregierung weitere Schritte, um die "kalte Akquise" mit der "Tatwaffe Telefon" schärfer unter Strafe zu stellen. Bundesjustizministerin Zypries verfolgt seit mehreren Monate ein Gesetzesvorhaben, das Verbraucher besser vor unerwünschten Anrufen und ungewollten Vertragsabschlüssen am Telefon schützen soll.

Der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen liegen dagegen noch keine Hinweise über wachsende Betrügereien im Zuge der Finanzkrise vor. Man habe dazu keine verstärkten Anfragen erhalten - allerdings sei dafür auch eher die Polizei zuständig, sagte Anlageexperte Thomas Bieler dem dpa-Themendienst. Auch in der seriösen Anlageberatung hielten sich Finanzdienstleister seiner Einschätzung nach derzeit mit dem "ultimativen Angebot" zurück - es seien noch alle zu sehr mit den Folgen der Finanzkrise beschäftigt.

Quelle: ntv.de

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