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Vitamine retten nichts Foodwatch kritisiert Nimm2

Zuckerbomben werden nicht dadurch gesünder, dass man ein paar Vitamine zusetzt, kritisiert die Verbraucherorganisation Foodwatch. Durch die Werbung mit Vitaminzusätzen würden die Käufer nur in die Irre geführt. Und Vitaminmangel sei in Deutschland ohnehin kaum ein Problem.

Auf der Seite "abgespeist.de" zerpflückt Foodwatch die Bonbonwerbung.

Auf der Seite "abgespeist.de" zerpflückt Foodwatch die Bonbonwerbung.

Foodwatch hat irreführende Werbung mit Vitaminzusätzen in Lebensmitteln ins Visier genommen. Als Beispiel führt die Verbraucherschutzorganistaion die bekannten "Nimm2"-Bonbons an. Der Hersteller Storck werbe mit "wertvollen Vitaminen", die in Wahrheit völlig überflüssig seien. Storck weist die Vorwürfe zurück.

Vor allem Hersteller von Süßwaren und Fertiggerichten priesen ihre Produkte häufig mit Vitaminszusätzen an, die in der Regel gar nicht nötig seien und vom menschlichen Körper "ganz einfach wieder ausgeschieden" würden, so Foodwatch. "Vitaminzusätze in Lebensmitteln sind meist nur ein plumper Verkaufstrick." Süßwarenhersteller wollten damit vor allem bei Eltern den Eindruck erwecken, "sie könnten ihren Kindern etwas zu Naschen geben und gleichzeitig etwas Gutes tun". Dabei litten Kinder "in den allermeisten Fällen nicht" an einem Vitaminmangel. Die Werbung mit Vitaminanreicherungen sei deswegen "ein perfider Verkaufstrick", so die Leiterin der Foodwatch-Kampagne "abgespeist.de", Anne Markwardt.

Eine Prise Traubenzucker

Im Fall von "Nimm2" ist den Nahrungswächtern auch die Werbung mit dem Traubenzucker-Gehalt ein Dorn im Auge. Traubenzucker sei "nicht besser als herkömmlicher Zucker", erklärt die Verbraucherschutzorganisation. Zudem sei in einem Bonbon achtmal mehr herkömmlicher Zucker als Traubenzucker enthalten. Schließlich werbe Storck auch mit dem Fruchtsaftgehalt von Nimm2. Tatsächlich mache Fruchtsaftkonzentrat aber nur 1,3 Prozent des Produktes aus.

Vitamine aus Tradition

Bei Storck beruft man sich auf das "Das haben wir schon immer so gemacht"-Prinzip: Verbraucher schätzten "das traditionsreiche Produkt seit vielen Jahren gerade wegen des Vitaminzusatzes", äußerte ein Sprecher zu den Vorwürfen. Die Firma weise auf die Vitamine ebenso wie auf den Traubenzucker- und den Fruchtsaftgehalt "zutreffend und transparent" hin. Die Werbung sei nicht irreführend, alle Werbeaussagen seien "zutreffend und klar". Die von Foodwatch formulierte Kritik sei "nicht vereinbar mit dem Leitbild eines mündigen und ebenso verständigen Verbrauchers".

Foodwatch warf auch vielen anderen Herstellern vor, ihrem Naschwerk durch  Werbung "mit überflüssigen Vitaminzusätzen" einen gesunden Anstrich zu geben. Zugesetzte Vitamine hätten beispielsweise Frühstücksflocken von Kellog's, das Erfirschungsgetränk Capri-Sonne oder Kakao von Nestlé. Die Vitaminzusätze änderten jedoch "nichts daran, dass es sich bei den Produkten um Süßigkeiten handelt, die angesichts ihres Zuckeranteils nur in Maßen verzehrt werden sollten", so Foodwatch.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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