Ratgeber

Wo sind die Tomaten? Foodwatch sucht im Frischkäse

Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren, Müsliriegel, die fast ohne Müsli auskommen – dass bei Lebensmitteln nicht immer drin ist, was draufsteht, dürfte inzwischen den meisten Käufern klar sein. Dazu hat auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch beigetragen. Neuestes Ziel der Aufklärungskampagne der Nahrungsschützer ist Frischkäse, genauer "Philadelphia alla Pesto verde & Tomate" aus dem Hause Kraft. Der Lebensmittelkonzern werbe für den Frischkäse mit "sonnengereiften Tomaten und Basilikum". Statt echtem Pesto aus Olivenöl, Parmesan, Pinienkernen und Basilikum habe Kraft dem Produkt aber eine Mischung aus ein wenig Basilikum und Schmelzkäse zu einem Anteil von 2,6 Prozent beigegeben. Tomaten in getrockneter Form seien nur zu einem Anteil von 0,4 Prozent enthalten. Der Philadelphia-Hersteller Kraft Foods wies die Kritik zurück.

Tomaten findet man im Frischkäse nur in homöopathischen Dosen.

Tomaten findet man im Frischkäse nur in homöopathischen Dosen.

 

Durch den Verzicht auf echtes Pesto und mehr Tomaten spare sich der Lebensmittelkonzern teurere Zutaten, erklärte die Leiterin der Foodwatch-Kampagne "abgespeist.de", Anne Markwardt. Stattdessen verwende Kraft sogenannte Aromen, um den Geschmack von Pesto und Tomaten nachzubilden. Die auf der Verpackung abgebildeten glänzenden Tomaten und ein Mörser voll Pesto ließen aber etwas anderes erwarten. Die von Kraft beworbene Qualität des Produkts werde "vor allem von der Werbeabteilung produziert", kritisierte Foodwatch.

 

Pesto-Geschmack ist nicht Pesto

 

Eine Kraft-Sprecherin sagte, der Name "alla Pesto verde & Tomate" sei eine "übliche Bezeichnung" und bedeute "nach Pesto-Art" oder "mit Pesto-Geschmack". Zudem sei die nach Lebensmittelrecht korrekte Bezeichnung für das Produkt auf der Rückseite angegeben. Das kritisierte Tomatenaroma werde dem Produkt beigesetzt, da bei der Herstellung des Frischkäses Geschmack ansonsten verloren gehe.

 

Die Konzernsprecherin kritisierte zudem die Vorgehensweise von Foodwatch. Nach ersten Gesprächen mit Foodwatch setze ihr Unternehmen auf "den direkten Dialog" mit der Organisation. Foodwatch habe seine Anfragen dagegen allein an "eine Faxnummer des Verbraucherservices" von Kraft gerichtet.

 

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen.

 

Quelle: ntv.de, ino/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen