Leuchtend rot im Supermarktregal Foodwatch warnt vor Fleisch
01.08.2010, 12:37 UhrEs sieht appetitlich und rötlich frisch aus - wir greifen zu. Doch das Fleisch aus dem Supermarkt sei oft eine Mogelpackung, ergibt eine Untersuchung von Foodwatch. Es sei Sauerstoff beigegeben, der das Fleisch weniger zart und im schlimmsten Fall sogar ranzig werden lässt. Die betroffenen Märkte wehren sich gegen die Vorwürfe.
Die Verbraucherschutz- organisation Foodwatch hat den Einsatz von Sauerstoff-Gas-Gemischen bei verpacktem Frischfleisch in Supermärkten kritisiert. Bei einer Untersuchung von mehr als hundert Fleischpackungen aus den Kühlregalen von Rewe, Marktkauf (Edeka), Aldi und Lidl habe man in allen gekauften Proben eine Sauerstoffkonzentration von 60 bis 85 Prozent festgestellt, heißt es im "Spiegel". Der Sauerstoff lässt den Muskelfarbstoff Myoglobin oxidieren, das Fleisch bleibt schön rot.
"Einziges Ziel ist es, das Fleisch besonders attraktiv, also frisch erscheinen zu lassen, damit es länger und leichter verkauft wird", rügte Matthias Wolfschmidt von Foodwatch. Die Beigabe des hochkonzentrierten Gases habe aber neben der roten Färbung eine "Reihe unerwünschter, der Qualität abträglicher Wirkungen", wie es in einer Stellungnahme des Max-Rubner-Instituts heißt, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Das Aroma werde flacher, die Zartheit und Saftigkeit des Fleisches nehme ab, es werde ranzig.
Die Handelsketten wehren sich laut "Spiegel": "Bei Verpackung von frisch geschlachtetem und zerlegtem Fleisch entsteht kein ranziger Geschmack des Fettgewebeanteiles", heißt es bei Lidl. Edeka verweist darauf, dass dieses Vorgehen die Keimflora unterdrückt und damit "der Qualitätssicherung" diene. Foodwatch-Vertreter Wolfschmidt fordert von der Industrie, auf den Sauerstoffeinsatz zu verzichten.
Quelle: ntv.de, dpa