Ratgeber

Noch mal 20 Prozent im Herbst Gaspreissteigerungen abwenden

Das Umweltministerium schockte am Wochenende mit der Prognose, dass die Gaspreise im Herbst um 40 Prozent steigen werden. Dies können Energieexperten nicht so recht nachvollziehen. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung rechnet jedoch mit einer Gaspreiserhöhung im Herbst von etwa 20 Prozent. Bereits im Frühjahr und für Juni und Juli seien Preiserhöhung vollzogen beziehungsweise angekündigt worden, sagte sie im Deutschlandfunk. Allenfalls in der Gesamtjahresbilanz sei eine Steigerung um 40 Prozent realistisch.

Der Grund liegt auf der Hand. Der Ölpreis explodiert und rennt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt. Die sogenannte Ölpreisbindung ist seit den 60er Jahren internationale Branchenvereinbarung. Danach orientiert sich der Gaspreis aus Wettbewerbsgründen an der Preisentwicklung der wichtigsten Konkurrenzenergie, des Erdöls. Die Ölpreisbindung soll die Gasbezieher vor der Marktmacht der wenigen Erdgasproduzenten schützen. Die Preisbindung ist aber nicht gesetzlich verankert und erweist sich jetzt eher als Bumerang für den Verbraucher.

Diese Kopplung kritisiert auch Kemfert. "Ohne die Kopplung an den Ölpreis wäre das Gas deutlich günstiger, aktuell ist es künstlich verteuert", sagte sie dem Tagesspiegel. Die Kopplung ans Öl sei "überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen mehr Wettbewerb und viel mehr Gasanbieter, die Stadtwerke sollten sich ihr Gas auf dem Markt kaufen können". Der Preis sollte sich laut Kemfert dann auf dem Markt bilden. Eine Garantie für günstigere Preise wäre dies allerdings nicht, räumt Kemfert ein, denn Gaslieferanten gibt es auf dem internationalen Markt nur wenige. In diesem Oligopol wäre eine Preisbindung zu Gunsten der Endkunden auch eher unwahrscheinlich.

Preisgarantie hilft

Doch die Erdgaskunden brauchen den Preissteigerungen nicht tatenlos zusehen. Deutschlandweit gibt es fast überall wenigstens einen Konkurrenten des örtlichen Gasversorgers. Jetzt ist genau der Zeitpunkt, wo sich ein Wechsel lohnt. Zwar unterscheiden sich die Preise der wenigen Konkurrenten nur unwesentlich. Trotzdem bringt der Wechsel einen enormen Vorteil: Der neue Gasversorger gewährt Neukunden in der Regel eine Preisgarantie von einem Jahr. So halten Verbraucher den Gaspreis auf dem jetzigen Niveau und kommen bequem über den nächsten Winter. So können bei einem Vierpersonenhaushalt locker einige hundert Euro gespart werden.

Der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist ganz einfach. Ein Vertragsabschluss mit dem neuen Versorger genügt. Dieser erledigt alle nötigen Schritte. Der Gaszähler muss nicht ausgetauscht werden und es kommt auch zu keiner Unterbrechung bei der Gaslieferung.

Quelle: ntv.de

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