1500 Prozent Gewinn am Geldautomat Gesetz könnte Gebühr kappen
18.03.2010, 08:25 UhrDie Kosten, die einer Bank durch die Bargeldversorgung am Geldautomaten entstehen, liegen der FMH-Finanzberatung zufolge im Schnitt bei 0,60 Euro pro Vorgang. Kunden müssen für diese Leistung aber bis zu zehn Euro zahlen. Diskussionen sind entbrannt, das Problem aber nicht gelöst.

Das Fremdgehen kann ins Geld gehen: Wer 50 Euro zieht, zahlt dafür bis zu 10 Euro Gebühren.
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Wer am Automat einer fremden Bank Geld abhebt, muss bis zu zehn Euro Gebühren zahlen, obwohl bei der Dienstleistung laut Angaben der FMH-Finanzberatung im Schnitt nur 0,60 Euro Kosten entstehen. Die Banken und Sparkassen machen somit bis zu 1500 Prozent Gewinn. Einer Schätzung der Unternehmensberatung PaySys zufolge erlösen die Banken und Sparkassen pro Jahr etwa 500 Millionen Euro mit den Geldautomatengebühren. "Dabei gehen wir von rund 100 Millionen Fremdverfügungen aus", so Christoph Strauch von Paysys gegenüber n-tv.de.
Verbraucherpolitiker wollen diese Praxis eindämmen. Während die SPD im Bundestag eine gesetzliche Obergrenze von zwei Euro fordert, setzt die FDP auf eine freiwillige Beschränkung durch die Kreditinstitute. Banken und Sparkassen lehnen diese Vorschläge ab, zeigten sich aber offen für andere Lösungen.
"Mit Gebühren von bis zu 10 Euro tragen Sparkassen und Volksbanken ihren Kampf gegen die Direktbanken auf dem Rücken der Verbraucher aus", kritisierte die SPD-Fraktion. "Eine angemessene Gebühr dürfte zwei Euro nicht übersteigen." Der Chef des Bundestags-Verbraucherausschusses, Hans-Michael Goldmann (FDP), forderte eine Selbstverpflichtung der Banken für Gebühren zwischen fünf und sieben Euro.
Transparenz statt Zwang
Die Sparkassen stellen ihren Kunden nach eigenen Angaben vier bis fünf Euro für das Abheben an fremden Bankautomaten in Rechnung. Die Sparkassen-Finanzgruppe fordert eine transparente Angabe der Gebühr. "Wenn man es direkt und transparent macht, haben die Verbraucher die Möglichkeit, mit Füßen abzustimmen", sagte eine Sprecherin. "Es wird sich automatisch ein marktgerechter Preis bilden."
Die Privatbanken schlugen vor, die frühere Maximalgebühr für die Verrechnung der Banken untereinander wieder einzuführen. Damit werde die Preisspirale beendet, teilte der Bundesverband deutscher Banken mit. Dieses "Interbankenentgelt" von vier D-Mark war 1997 von den Sparkassen aufgekündigt worden, die eine Ungleichheit durch zunehmende Direktbanken sahen.
Bundeskartellamt prüft
Einer Untersuchung von Finanztest (2009) zufolge müssen Kunden für das Abheben an Geldautomaten fremder Banken eine Mindestgebühr von teilweise zehn Euro zahlen. Die Kosten hierfür seien im Vergleich zum Vorjahr bei vielen Banken gestiegen. Das Bundeskartellamt hatte angekündigt, überhöhte Gebühren bei mehr als 280 Kreditinstituten in Deutschland zu überprüfen.
Aigner beurteilte die Preispolitik vor einigen Wochen skeptisch. "Ob bis zu 10 Euro Gebühr bei einer Abhebung von 50 Euro gerechtfertigt sein können, da sehen wir große Fragezeichen." Sie will die Prüfung der Gebühren durch das Bundeskartellamt abwarten.
Die CDU/CSU-Fraktion lehnt den SPD-Vorschlag einer gesetzlichen Obergrenze für die Gebühren ab. "Das würde die Versorgung im ländlichen Raum gefährden", sagte CDU-Verbraucherpolitiker Peter Bleser.
Quelle: ntv.de, akl/dpa