Duale Studiengänge Gute Zukunftsperspektiven
29.01.2007, 09:50 UhrZwei Berufsabschlüsse in "einem Rutsch": Mehr als 43.000 junge Menschen hier zu Lande verbinden ihr Studium mittlerweile mit einer betrieblichen Ausbildung. Eine beliebte Kombination sind eine kaufmännische Lehre und ein Wirtschaftsstudium.
Häufig sind auch Informatik oder Ingenieurwissenschaften in Verbindung mit einem entsprechenden Ausbildungsberuf. Auch Christoph Dorfmann hat sich für einen dualen Studiengang entschieden. "Grundsätzlich wollte ich praxisorientiert studieren", sagt er. Zunächst bewarb er sich um einen Ausbildungsplatz als Straßenbauer. Nach der Zwischenprüfung begann er an der Universität Kassel das duale Studium Bauingenieurwesen. "Der duale Studiengang gibt Sicherheit", findet der gebürtige Thüringer. "Falls die Lust aufs Studium nachlässt oder die Leistungsanforderungen zu groß werden, habe ich trotzdem einen Berufsabschluss."
Derzeit legt der 22-Jährige seine Gesellenprüfung ab. Mit abgeschlossenem Ingenieurstudium sei sein Facharbeiterabschluss wohl nicht mehr gefragt, räumt er ein. Dennoch sieht er Vorteile: "Man bekommt eine bessere Vorstellung von den Inhalten des Studiums, weil man bereits praktisch mitgearbeitet hat."
"Der kontinuierliche Wechsel zwischen Hochschule und Unternehmen ist wichtig", erklärt Wolfgang Menzel von der Hochschule Zittau/Görlitz (FH). Seit mehr als zehn Jahren werden an der Hochschule in Sachsen Mechatroniker und Elektroingenieure in einem Kooperativen Studiengang ausgebildet. Zu den Kooperationspartnern der Hochschule zählen mehr als 100 Firmen.
Während die Kosten für ein Studium steigen, erhalten Studierende in den dualen Studiengängen während der Zeit ihrer betrieblichen Ausbildung eine Vergütung. "Der Betrag liegt über dem, was Auszubildende sonst erhalten", erklärt Dirk Werner, Koordinator des Projekts AusbildungPlus beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Viele Unternehmen würden zudem Studiengebühren übernehmen. Damit diese Kosten sich für die Betriebe rentieren, enthalten die Ausbildungsverträge teilweise Bindungs- und Rückzahlungsklauseln.
Stressfrei ist eine Kombination von Studium und Ausbildung allerdings nicht: "Die Studierenden müssen die Zähne zusammen beißen", sagt Monika Schneider, Geschäftsleitung Entwicklung und Vertrieb der Firma CWS Resins GmbH in Düren (Nordrhein-Westfalen). "Die Freizeit geht größtenteils verloren." In dem Familienunternehmen werden Chemielaboranten ausgebildet, die gleichzeitig an der Hochschule Niederrhein den Studiengang Bachelor of Engineering absolvieren.
"Unsere Erfahrungen sind positiv", sagt Monika Schneider. "Alle bisherigen Absolventen sind weiterhin im Unternehmen beschäftigt." Bereits während des Studiums hätten sie die Praxis und Entwicklungen kennen gelernt. Lange Einarbeitungszeiten entfallen. "Es wird leichter, sie in einer verantwortungsvollen Position einzusetzen", sagt Monika Schneider. "Über 80 Prozent der Absolventen nehmen das Übernahmeangebot der Unternehmen an", sagt Dirk Werner.
Information: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Projekt AusbildungPlus, Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln, Telefon: 0221/49 81 686
Quelle: ntv.de