Ratgeber

Jetzt umrüsten Heizen (fast) ohne Öl

Mit Wollpulli und Wärmflasche in der Wohnung sitzen - sehen so in Zukunft unsere Winter aus? Angesichts stetig steigender Energiepreise scheint Heizen für einige bald zum Luxus zu werden. Die enormen Mehrkosten lassen sich nicht mehr allein durch energiesparendes Verhalten auffangen. Angesagt sind neue Techniken und alternative Energien.

Bei alten Anlagen kann der Austausch gegen Brennwert-Technik mit Öl und Gas viel helfen. "Ein Haushalt, ausgestattet mit veralteter Heiztechnik, kann mit der Anschaffung einer effizienten Öl-Brennwertheizung bei einem bisherigen Jahresverbrauch von 4500 Litern Heizöl zwischen 900 und 1350 Litern einsparen", so Alexander Fack vom Institut für wirtschaftliche Oelheizung in Hamburg.

Nach zehn Jahren amortisiert

Beim derzeitigen Heizölpreis von etwa 90 Cent pro Liter sind das zwischen 800 und 1200 Euro weniger Heizenergiekosten im Jahr. Die Kosten für das neue Öl-Brennwertheizgerät, die Schornsteinanpassung und die Installation betragen im Schnitt 8000 Euro. Es dauert also rund sieben bis zehn Jahre, bis sich die Investition auszahlt.

Brennwerttechnik kann auch mit regenerativer Heiztechnik kombiniert werden. Solaranlagen, die die Heizung unterstützen, erreichen in einem Haus mit 150 Quadratmetern und vier Personen eine Energieeinsparung von bis zu 20 Prozent. Die Kosten unterscheiden sich je nach Art und Umfang der Anlage. Wenn die Anlage auch die Heizung unterstützen soll, liegt der Richtpreis ohne staatliche Förderung bei etwa 8500 bis 9500 Euro.

Pellets mit konstanten Preisen

Eine Alternative zur Öl- und Gasheizung ist eine Holzpelletheizung. Hier werden Holzreste in Form von Pellets - zäpfchenförmigen Presslingen - verfeuert. "Der Pelletpreis liegt nahezu konstant zwischen 170 bis 190 Euro je Tonne", sagt Sebastian Kilburg vom Centralen-Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk.

Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3000 Litern Heizöl im Jahr könne mit der Umstellung auf Pellets rund 1750 Euro sparen. Die Investitionskosten für die Pelletheizung starten bei rund 10.000 Euro und gleichen sich nach sechs bis sieben Jahren aus.

Wärmepumpen nicht immer geeignet

Eine weitere Heizvariante ist die Wärmepumpe. Heizungswärme wird hier nicht durch Verbrennung, sondern durch Entzug der in der Luft, im Wasser oder im Erdreich gespeicherten Sonnenwärme gewonnen. Für ein Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und ohne beheizbaren Keller kostet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zirka 12.000 Euro. Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe inklusive Bohrungen, Erdsonden und Anschluss müssen rund 18.000 Euro veranschlagt werden. Nach sieben bis acht Jahren macht sich diese Investition bezahlt.

Wärmepumpen sind jedoch nicht unumstritten, weil sie mit Strom betrieben werden. Und das Prinzip funktioniert nicht in jedem Gebäude gleich gut. "Die Pumpen eignen sich vor allem für Neubauten oder gut gedämmte, sanierte Gebäude mit Fußboden- oder Wandheizung", sagt Oliver Weckbrodt von der EnergieAgentur Nordrhein-Westfalen. Denn hier muss das Heizwasser nur maximal 35 Grad warm sein. Daher muss die Wärmepumpe die Umweltwärme nur wenig aufheizen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen