Teure Nachtspeicheröfen Heizstrom gibt's oft auch billiger
11.04.2014, 11:50 UhrNutzer von Nachtspeicherheizungen zählen bisher zu den Leidtragenden der Energiewende: Die Strompreise ziehen ordentlich an und bislang war es kaum möglich, den Anbieter zu wechseln. Doch das ändert sich jetzt langsam.

Nachtspeicheröfen sollten eigentlich bis 2019 verschwinden. Doch das Verbot wurde letztes Jahr gekippt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit Strom heizen ist teuer. Auch deshalb, weil auf dem Markt für Heizstrom bislang kaum Konkurrenz herrschte und Kunden auf den örtlichen Versorger angewiesen ware n. Doch die Monopole bröckeln: Laut einer Studie der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt es zunehmend Wettbewerb und damit Möglichkeiten zum Anbieterwechsel. Bei einer Stichprobe in 22 großen NRW-Kommunen gab es rund ein Dutzend überregional tätige Versorger, die den regionalen Anbietern mit teils deutlich niedrigeren Preisen Konkurrenz machen.
"Das ist noch ein zartes Pflänzchen, aber es wird immer mehr", sagte ein Sprecher. Nutzer von Nachtspeicherheizungen könnten mit einem Anbieterwechsel oft mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Wer den Versorger nicht wechseln will oder kann, sollte prüfen, ob es eventuell einen günstigeren Tarif gibt. In der Stichprobe reichte die jährliche Ersparnis durch den Tarifwechsel von 30 Euro bei den Stadtwerken Duisburg bis zu rund 420 Euro bei der NEW in Mönchengladbach.
Wettbewerb auch bei Wärmepumpen
Laut Verbraucherzentrale heizen in NRW etwa 450.000 Haushalte mit Strom, bundesweit sind es rund zwei Millionen. Hinzu kommen NRW-weit etwa 80.000 Nutzer von Wärmepumpen, die bislang ebenfalls kaum Alternativen hatten, weil Stromanbieter keine Tarife für Wärmepumpen angeboten haben. Inzwischen gibt es auch hier einige Alternativen zur Grundversorgung. Allerdings bieten den Verbraucherschützern zufolge nur wenige Unternehmen Verträge sowohl für Wärmepumpen als auch für alle Varianten bei Speicherheizungen an. Bei der Suche nach einem neuen Versorger sollten Heizstromkunden vorher klären, wie sie technisch aufgestellt seien, also welche Zähler sie haben.
Nachtspeicherheizungen waren in den 70er und 80er Jahren von den Versorgern mit günstigen Angeboten und viel Werbung in den Markt gebracht worden. Die Tarife sind kompliziert, da für Nachtstrom und Tagstrom unterschiedliche Preise verlangt werden. In vielen Haushalten ist nur ein Zähler montiert, der beide Verbrauchsformen gemeinsam messen muss, was die Abrechnung nicht leichter macht. Deshalb gab es bei Nachtspeichertarifen bis vor kurzem - anders als auf dem übrigen Strommarkt - kaum überregionale Konkurrenz.
Die Nutzer von Nachtspeicherheizungen hätten durch die Energiewende überdurchschnittliche Preiserhöhungen hinnehmen müssen, moniert die Verbraucherzentrale. Denn auf ihren gesamten Stromverbrauch - auch auf den verbilligten Nachtstrom - wird die volle EEG-Umlage verlangt. So habe sich der durchschnittliche Strompreis durch die erhebliche Erhöhung der EEG-Umlage von 2012 auf 2013 im Gesamtmarkt um rund 12 Prozent erhöht, für den Heizstrom aber um etwa 20 Prozent, sagte der Sprecher. Inzwischen findet man im Netz auch Vergleichsrechner für Heizstrom.
Quelle: ntv.de, ino/dpa