Ratgeber

Internet-Radios im Test Hörfunk aus aller Welt

Katrin Juhl ist Hörfunkjournalistin und lauscht gern dem kleinen UKW-Radio in ihrer Küche. Doch manchmal mag auch der größte Radiofan seinen Sender nicht mehr hören: Eine Musikpalette, die man schon längst kennt, Wirtschafts- und Politiknachrichten aus den ewig gleichen Ländern - und seit dem Umzug kriegt man den Lokalsender aus der Heimatstadt nicht mehr rein.

Internetradios können da eine interessante Alternative sein, denn sie empfangen über das Internet ungleich mehr Sender als das klassische UKW-Radio. Deshalb will Katrin Juhl drei verschiedene Internetradios testen: das Noxon iRadio von Terratec, den Wireless Music Adapter von Philips und das InternetRadio 1 von TechniSat. Die Internetradios sind dabei keine Radios im eigentlichen Sinne, auch wenn sie so aussehen. Sie sind vielmehr kleine Computer, die Live-Sendungen und Podcasts aus dem Internet empfangen können.

Als Radio getarnte kleine Computer

Um die Geräte nutzen zu können, braucht man einen schnellen DSL-Anschluss, am besten mit Flatrate, denn sonst kann das Radiovergnügen teuer werden. Die Installation ist einfach, wie das Beispiel des Noxon iRadios zeigt: Ans Stromnetz anschließen und möglicherweise an die DSL-Box, sofern im Haus kein W-LAN vorhanden ist. Dann konfiguriert man das Gerät wenigen Schritten für das eigene DSL-Netz - und schon ist man drin. Den heimischen PC braucht man dazu nicht hochzufahren.

Katrin Juhl gefällt die einfache Handhabung der Geräte: "Man klickt sich einfach durch ein Menü und weiß immer, wo man sich gerade befindet." Der Sender, den man wählt, wird direkt im Display angezeigt. "Das ist anders als beim früher beim Radio, wo man drehen und suchen musste", meint Katrin Juhl, "da hat es gerauscht, man hörte erstmal nichts, die Qualität war nicht so toll . Beim Internetradio dagegen ist der Sender sofort da."

Mehrere tausend Programme zur Auswahl

Für alle drei Internetradios haben die Hersteller jeweils eine eigene Senderliste zusammengestellt, die mehrere Tausend Programme umfasst. Sie sind nach Genre und Ländern sortiert. So kann man Nachrichten aus Israel hören, Jazz von Mauritius oder Hörspiele aus Deutschland.

Damit man bei den vielen Sendern den Überblick behält, kann man bei allen drei Radios seine Favoritenliste zusammen stellen. Bei dem Noxon iRadio geht das am einfachsten mit einem Klick auf den Smiley der Fernbedienung - sehr benutzerfreundlich, wie übrigens auch die humorvoll geschriebene Bedienungsanleitung.

Über mitgelieferte Software kann man über das Internet-Radio auch die Musik anhören, die man auf der Festplatte seines PCs gespeichert hat Allerdings ist nur die Server-Software vom Noxon iRadio in der Lage, mit allen gängigen Betriebssystemen - und eben nicht nur mit Windows - zu arbeiten.

Hat man beim Surfen im Internet einen tollen Sender gefunden, der noch nicht zum Programm gehört, kann man den über einen Service der Hersteller hinzufügen lassen. "Es reizt mich, Radiosender aus verschiedenen Ländern empfangen zu können - Sender, auf die ich normalerweise gar nicht kommen würde", so Katrin Juhl. "Mal davon abgesehen, dass man natürlich nicht alle Sprachen versteht, die man da so hört, ist es natürlich toll, mizukriegen, welche Musik in anderen Ländern gerade angesagt ist."

Mobil im ganzen Haus per W-LAN

Verfügt man zu Hause über W-LAN, braucht das Radio auch nicht im Arbeitszimmer neben der DSL-Box stehen zu bleiben. Stattdessen kann man es überall in der Wohnung platzieren. Beim Einschalten des Geräts geht es einem übrigens wie immer mit einem Computer: Man muss einen Moment abwarten, bis etwas passiert, denn schließlich muss das Programm erst einmal gebootet werden.

Das Design des Internetradios 1 ist zwar sehr schick, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Es fehlen die Tasten direkt am Gerät, das Radio ist nur über eine Fernbedienung zu benutzen. Außerdem spiegelt das Display stark und ist recht klein, aus mehr als einem halben Meter Entfernung kann man nichts erkennen.

Das Internet-Radio von Philips hat erst gar keine integrierten Lautsprecher. Will man über den handlichen Wireless Music Adapter SLA 5520 Radio hören, schließt man ihn über das mitgelieferte Kabel an einen Verstärker oder Lautsprecher an. Damit erübrigt sich beim Philips-Gerät aber auch das Musikhören im Badezimmer. Auch die beiden anderen Radios lassen sich mit einer Stereoanlage verbinden. Das ist gut so, denn die Klangqualität der Boxen könnte besser sein.

Für globetrottende Hörfunk-Freaks

Die Internetradios sind teurer als ein UKW-Empfänger. Für den Wireless Music Adapter von Philips bezahlt man knapp 150 Euro, für das Noxon iRadaio von Terratec fast 180 Euro und für das InternetRadio von Technisat sogar knapp 250 Euro. Im Internet sind die Geräte aber auch für weniger Geld zu finden. "Man kann hier natürlich schon wesentlich mehr Sender empfangen als mit einem konventionellen Radio", so Katrin Juhl. "Allerdings wäre es schön, wenn die Internetradios noch ein bisschen günstiger würden.

Die Internet-Radios sind also vor allem etwas für Technik-Liebhaber und globetrottende Hörfunk-Freaks, die den Klang der großen weiten Welt in ihrem Wohnzimmer haben wollen.

Quelle: ntv.de

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