Wie läuft das Widerspruchsverfahren? Inkognito auch bei Bing Streetside
30.07.2011, 13:14 UhrPrivatpersonen können vom 1. August an bis Ende September Widerspruch gehen die Abbildung ihrer Hausfassade beim geplanten Straßenbilder-Dienst des US-Softwarekonzerns Microsoft einlegen. Wie schon bei Google Streetview können sie dadurch verhindern, dass ihr Heim auf den Straßenfotos sichtbar ist.

Nach langen und zähen Diskussionen hat sich der Kartendienst Bing Maps Streetside mit den zuständigen Datenschützern in einem bis zuletzt strittigen Punkt geeinigt. Nutzer dürfen nun zwei Monate vor dem Start Widerspruch gegen eine Veröffentlichung ihres Hauses einlegen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Hauseigentümer und Mieter können von Montag an bis Ende September Widerspruch gehen die Veröffentlichung ihrer Hausfassade beim geplanten Straßenbilderdienst des US-Softwarekonzerns Microsoft einlegen. Die Zwei-Monats-Frist gilt für ganz Deutschland unabhängig davon, ob Microsoft bereits Aufnahmen der jeweiligen Region gemacht hat, wie der nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte Ulrich Lepper in Düsseldorf mitteilte. Nach Ablauf der Frist sind Widersprüche demnach erst wieder möglich, wenn die Straßenansichten bereits im Netz stehen.
Wer von vornherein verhindern wolle, dass sein Haus im Internet abgebildet werde, solle unbedingt jetzt Widerspruch einlegen, riet Lepper. Dazu müsse ein Formular verwendet werden, das vom 1. August an auf der Microsoft-Website abgerufen werden könne. Microsoft will in Deutschland mit Bing Maps Streetside einen Internetdienst mit virtuellen Straßenansichten ähnlich Google Street View anbieten.
Was zeigt Bing Streetside?
Bing Streetside ist eine Ergänzung zum Landkarten-Dienst von Microsoft, Bing Maps. Der Softwareriese zeigt darin - ähnlich wie Google bei seinem Dienst Streetview - Straßenansichten. Die Nutzer können damit virtuell durch die Straßen der abgebildeten Städte wandeln. Es handelt sich um Fotos, also Momentaufnahmen und keine Livebilder. Zu sehen ist also das, was auch jeder Spaziergänger sehen kann. Für welche Städte Microsoft wann die Fotos aufnimmt, ist im Internet nachzulesen.
Was tut Microsoft dabei für den Datenschutz?
Microsoft verspricht, Gesichter und Autokennzeichen automatisch unkenntlich zu machen, sodass die Privatsphäre des Einzelnen geschützt wird. Auf Antrag macht der Konzern zudem Wohnhäuser genauso wie die Gesichter von Menschen unkenntlich, die trotz der eigentlich automatischen Löschung noch erkennbar sind. Das gleiche gilt, wenn auf den Aufnahmen Gewalttaten, nackte Menschen oder Gesetzeswidrigkeiten zu sehen sind.
Wer kann wie Widerspruch einlegen?
Wer von vornherein verhindern will, dass sein Haus im Internet abgebildet wird, sollte ab Montag Widerspruch einlegen. Ab dann können Eigentümer und Mieter dies zwei Monate lang tun - unabhängig davon, ob Microsoft bereits Aufnahmen der jeweiligen Region gemacht hat. Möglich ist dies über ein Internetformular, das ab Montag verfügbar ist. Dadurch soll das einwandfreie Identifizieren der betroffenen Immobilie möglich sein. Auch postalisch ist ein Antrag möglich. Verbraucher müssen dann zunächst per Post das Formular anfordern (Microsoft Deutschland GmbH, Widerspruch Bing Maps Streetside, Postfach 101033, 80084 München) und es dann ausgefüllt zurück senden.
Wie läuft das Widerspruchsverfahren?
Microsoft verspricht, jede Anfrage einzeln zu überprüfen. Je nach Inhalt würden das Bild dann komplett entfernt oder Teile davon unkenntlich gemacht. Die innerhalb der Frist eingelegten Widersprüche sollen vor dem Start des Dienstes bearbeitet sein. Ist ein Antrag bearbeitet, will der Konzern nach eigenen Angaben die Daten dazu sofort wieder löschen.
Kann ich auch nach Ende der Einspruchfrist noch Widerspruch einlegen?
Nach Ablauf der Frist sind Widersprüche laut Microsoft erst wieder möglich, wenn die Straßenansichten bereits im Netz stehen. Nutzer können also auch abwarten, wie genau ihr Haus in dem Straßenfoto-Dienst zu sehen ist - und dann mit wenigen Klicks Widerspruch einlegen.
Quelle: ntv.de, AFP