Ratgeber

Bessere Akustik in großen Räumen Kein Klang wie in der Kathedrale

Hohe Betonwände, glatter Putz, riesige Fensterflächen und Steinböden sind typische Merkmale für diese moderne Architektur. Doch die angesagte Optik bringt nicht nur Vorteile mit sich. Denn in großen, spartanisch eingerichteten Räumen mit glatten Materialien hallen Stimme und Geräusche oft unangenehm nach - beinahe wie in einer Kathedrale. Dieser Nachhall der Stimme verliert sich aber in den meisten Räumen, sobald die Möbel stehen und die Vorhänge aufgehängt sind, sagt Thomas Drexel, Architekt aus Augsburg.

Neuer Trend zum Teppich

Einfluss auf die Akustik hat besonders die Wahl des Fußbodenbelags. In sehr großen Räumen mit glatten Bodenmaterialien kann der Nachhall sogar nach der Einrichtung ein Problem bleiben. "Baumaterialien wie Beton, Glas, Putz und glatte Böden absorbieren nahezu keinen Schall", erklärt Ernst Schröder vom Deutschen Teppichforschungsinstitut in Aachen. Das wirkt auf die Bewohner unangenehm. In Räumen mit wenig Schall-Reflexion werden dagegen positive Gefühle hervorgerufen.

Stehen alle Möbel und hallt es trotzdem noch, hilft meist ein zusätzlicher Teppich. Das muss nicht unbedingt Auslegeware sein. Schon einzelne Teppiche verbesserten die Akustik oft spürbar, so Schröder. Teppiche werden zurzeit verstärkt auch wieder von Restaurantbesitzern verlegt. Durch den flauschigen Belag, der Schall absorbiert, werde die Gemütlichkeit und die Verständigung zwischen den Gästen gesteigert. Diesen Trend belegten aktuelle Verkaufszahlen.

Halbhohe Mauern und Akustikdecken

Wenn Teppiche, Vorhänge und Möbel nicht helfen, kann der Nachhall auch durch bauliche Veränderungen behoben werden. "Als Lösung für riesige Räume und Lofts können halbhohe Mauern in dem jeweiligen Raum errichtet werden, so dass verschiedene Wohnbereiche entstehen", rät Drexel. Der Gesamtzusammenhang bleibt dabei erhalten, der Raum wird aber strukturiert. Zusätzlich helfen dicke Teppiche in wichtigen Bereichen wie Sitz- und Essecken und gut gelagerte Fußböden aus weichen Hölzern.

Eine weitere Lösung sind Akustikdecken. In öffentlichen Gebäuden sind solche Decken oft als Platten mit runder Lochung eingebaut. Angeboten werden Akustikdecken heute aber auch ohne Löcher. Diese Systeme bieten sich in Privaträumen aus optischen Gründen an.

Dämmung gegen Getrampel

"Auf glatten Bodenbelägen wie Laminat, Stein- und Fliesenboden sind Schritte im Raum oft deutlich zu hören, da das Material starr ist", erklärt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Bei Wohnungen habe die Wahl des Fußbodenbelags auch Einfluss auf den Trittschall in der Wohnung darunter. "Der Nachhall von Fußtritten im Raum darf nicht mit dem Trittschall verwechselt werden", sagt Gisela Pohl von der Initiative "Massiv mein Haus" in Friedberg. Trittschall im Wohnbereich bedeutet, dass das Gehen auf dem Fußboden im Geschoss darunter zu hören ist und oft nicht mehr als Gehen, sondern schon als Trampeln empfunden wird. In diesem Fall helfen weder zusätzliche Möbel und Vorhänge noch architektonische Tricks - wer den Krach von oben nicht mehr aushält, muss sich um eine richtige Dämmung kümmern.

Innerhalb eines Einfamilienhauses fordert der Gesetzgeber keine Schalldämmung. Wie gut die Wände und Decken gegen Lärm schützen sollen, müssen Bauherren, Planer und ausführende Firmen untereinander vertraglich vereinbaren. Bauherren und Hauskäufer sollten immer nachfragen, welche Schallschutzwirkung die Wände und Decken ihres zukünftigen Eigenheims aufweisen, denn nachträgliche Verbesserungen sind sehr aufwendig.

Quelle: ntv.de

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