Wirtschaftsfreundliche Feiertage Kein gutes Jahr für Arbeitnehmer
10.12.2010, 12:40 UhrWas Arbeitnehmer grämt, freut die Unternehmen: Wenn Feiertage sich auf Wochenenden verteilen. In diesem Jahr dürfte der Kalendereffekt 0,15 Prozent zum Wirtschaftswachstum beitragen. Auch 2011 wird eher arbeitgeberfreundlich.
Die Weihnachtsfeiertage verteilen sich in diesem Jahr auf ein Wochenende und damit nimmt ein aus Arbeitnehmersicht eher suboptimales Jahr sein Ende. So fiel schon der 1. Mai - der Tag der Arbeit - auf einen Samstag. Im Vergleich zu 2009 gab es 1,3 Arbeitstage mehr, hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ausgerechnet. "Wir hatten schon Jahre, die günstiger für die Unternehmen ausfielen als 2010", sagt DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier.
Die Kalenderverschiebung zum Weihnachtsfest fällt wirtschaftlich nicht so stark ins Gewicht, weil sie durch die kalendarische Verlagerung von Allerheiligen ausgeglichen wird. War Allerheiligen 2009 ein Sonntag, fiel der Feiertag dieses Jahr auf einen Montag. Allerheiligen ist aber nur in einer Handvoll Bundesländern Feiertag. Im bundesweiten Schnitt schlägt die Verschiebung daher mit nur einem Drittel Arbeitstag mehr zu Buche.
Messbare Effekte
"In den vergangenen Jahren gab es schon extremere Kalendereffekte", sagt Treier. 2004 beispielsweise habe es 4,7 Arbeitstage mehr gegeben als 2003. Dies sei der stärkste Kalendereffekt seit der Wiedervereinigung gewesen. Die Verschiebung habe mit 0,5 Prozentpunkten zum Wirtschaftswachstum beigetragen. In diesem Jahr sind es 0,15 Prozentpunkte von den vom DIHK erwarteten 3,4 Prozent Wachstum. "Aus Sicht der Unternehmen mögen 1,3 Tage wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken - es ist aber immerhin ein Tropfen", sagt Treier. Die Unternehmen könnten dadurch mehr produzieren, was ihnen im Aufschwung Geld für Investitionen bringe.
Auch der Einzelhandel darf sich 2010 nach Einschätzung von Experten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durch den Kalendereffekt auf ein besseres Geschäft freuen. Die Umsätze werden im Gesamtjahr im Schnitt voraussichtlich ein Prozent höher ausfallen als 2009, so die Prognose. Die seit Monaten starke Kaufneigung der Verbraucher lasse auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hoffen. Entscheidend sei aber, dass die Verbraucher den einen Werktag mehr auch tatsächlich zum Einkaufen nutzen.
Brückentage im Frühsommer
Auch 2011 wird ein arbeitgeberfreundliches Jahr sein: Wieder fallen viele Feiertage auf Wochenenden – und zwar von Anfang an: Neujahr ist diesmal ein Samstag. Der 1. Mai wird ein Sonntag sein, ebenso der Erste Weihnachtsfeiertag. Günstiger liegt der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, der 2011 auf einen Montag fällt. Und auch "Brückenbauer", die mit wenigen Urlaubstagen möglichst lange freimachen möchten, haben ihre Chancen - wegen des späten Ostertermins diesmal sogar im Frühsommer. Gelegenheiten für Kurztrips bieten Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa