Mit der Rechtsschutzversicherung ist das so eine Sache. Sie sichert nicht jedes Risiko ab. Rechtsstreitigkeiten zum Beispiel aus den bereichen Familie, Erbschaft, Patente, Urheberrecht, Immobilien und Insolvenzansprüche sind durch die Versicherung oftmals nicht abgedeckt, obwohl die Versicherer bis zu 300 Euro Prämie pro Jahr verlangen.

Zum Nulltarif gibt hingegen die Angebote der Prozessfinanzierungsgesellschaften. Die lassen sich zwar auch nicht für jeden Fall vor die Karre spannen, kosten aber zumindest kein Geld, wenn man sie nicht in Anspruch nimmt. Das Prinzip der Prozesskostenfinanzierer, von denen es nur eine Hand voll am Markt gibt, ist immer identisch. Der Kläger muss nicht in Vorleistung gehen. Die kompletten Kosten wie Vorschüsse für den Rechtsanwalt, Gerichtskosten, Kosten für Zeugen und Sachverständige, Vollstreckungskosten und Ansprüche der Gegenseite (bei verlorenem Prozess) übernimmt der Finanzierer.

Üppige Erlösbeteiligung

Sollte der Prozess verloren gehen, hat der Kunde keine Kosten, die im Zusammenhang mit der rechtlichen Auseinandersetzung stehen, zu befürchten. Grundsätzlich werden nur Streitfälle vom Finanzierer angenommen, wenn dieser eine Aussicht auf Erfolg sieht und wenn der Kunde nicht Beklagter ist. Im Erfolgsfall erhält der Finanzierer eine üppige Beteiligung am Erlös des Rechtsstreits. Diese ist von Finanzierer zu Finanzierer unterschiedlich und kann bis zu 30 Prozent nach Abzug der entstandenen Kosten betragen. Bei hohen Streitwerten über 500.000 Euro oder auch bei außergerichtlichen Einigungen ist auch eine geringere Erlösbeteiligung drin.

Auch wenn zwei Anbieter am Markt (Juratec und Preußische Prozessfinanzierung) keine Streitwertuntergrenze ausweisen, damit ein Prozess überhaupt finanziert wird, ist dieser Weg eher für Auseinandersetzungen mit höheren Streitwerten geeignet. Klassische Beispiele sind also Unternehmensstreitigkeiten und Fälle, in denen die Rechtsschutzversicherung nicht zahlt.