Leerstand vermeiden Mieter in der Provinz finden
11.06.2010, 11:50 UhrDrei Kriterien, scherzen Immobilienfachleute gern, bestimmen die Attraktivität eines Hauses oder einer Wohnung: Lage, Lage und Lage. In größeren Städten und guten Wohnlagen sind Preis und Bedarf selbst in Krisenzeiten stabil - nicht aber auf dem Land.

Aufmerksamkeit schaffen und für einen ordentlichen Zustand sorgen - das ist die Grundlage beim Vermieten in schweren Lagen.
(Foto: dpa)
Schon der Wegzug eines großen Arbeitgebers kann in der Provinz zu sinkender Nachfrage führen. Privaten Vermietern, die vielleicht nur eine Wohnung vermieten wollen, fehlt oft das Know-how, mit solchen Situationen umzugehen.
"Entscheidend ist die richtige Werbung", sagt Alexander Wiech von der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund. Über Inserate in Internetportalen haben Vermieter die größten Chancen. "So lassen sich auch Interessenten von etwas weiter her erreichen." Ein weiterer Vorteil: Anbieter können Interessenten die Immobilie mit Fotos schmackhaft machen. "Wichtig ist es, immer auch einen Grundriss beizufügen", rät Wiech.
"Vermieter sollten auch regionale Medien wie die Tageszeitung für ihre Werbung nutzen", ergänzt Hiltrud Sprungala, Geschäftsführerin des Landesverbands Berlin/Brandenburg des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Auch Aushänge am Schwarzen Brett zum Beispiel im Supermarkt können helfen.
Besser ohne Möbel
In der Regel werden Immobilen in Deutschland unmöbliert vermietet. "Es ist auch nicht zwangsläufig ein Vorteil, sie ausgestattet anzubieten", sagt Sprungala. Schließlich bestehe die Gefahr, dass sich Geschmack von Mieter und Vermieter nicht decken oder jemand bereits einen kompletten Hausstand besitzt, den er mitbringen möchte.
"Vermieter sollten flexibel auf die Wünsche der Mieter eingehen", empfiehlt daher Sven Johns, Bundesgeschäftsführer des Immobilienverbands Deutschland (IVD). Das gelte umso mehr in Gegenden, in denen Vermietern Immobilien nicht aus den Händen gerissen werden.
Sie sollten deshalb aber nicht einfach drauflos renovieren, sobald der Vormieter ausgezogen ist. Ein Bonus für Interessenten könne sein, dass der Vermieter sich mit ihm über seine Wünsche abspricht: Will er lieber Laminat- statt Teppichboden, kann der Vermieter das mit relativ geringen Kosten bewerkstelligen. Ein paar grundsätzliche Standards sollten Vermieter aber in jedem Fall beachten.
Erster Eindruck zählt
"Bei der Besichtigung zählt vor allem der erste Eindruck", sagt Wiech. Deshalb müssen Außenbereich und Treppenhaus ordentlich aussehen. Das gilt natürlich auch für den Rest der Immobilie, wenn der Zustand über Jahre gelitten hat: "Beim Bad lautet die gängige Regel: neuer Mieter, neue Keramik", sagt Johns. Ausgetauscht werden sollten Wasch- und Toilettenbecken, komplett neu gefliest werden müsse aber nicht jedes Mal - es sei denn, die Kacheln sind stark lädiert oder sehr alt. "Ob eine Einbauküche im Haus steht oder nur Herd und Spüle, sollte wieder individuell mit dem Mieter vereinbart werden", rät Johns.
Findet sich niemand, kann das auch am Preis liegen. "Mietmärkte variieren je nach Region sehr stark", erklärt Wiech. Vermieter müssten deshalb die Mietpreise von vergleichbaren Objekten einholen. Wenn ein Makler bei der Vermittlung hilft, rät Sprungala: "Gerade in konjunkturschwächeren Regionen sollte sich der Vermieter mit dem Gedanken anfreunden, womöglich selbst für die Courtage aufzukommen."
Quelle: ntv.de, dpa