Happige Gebühren Münzeinzahlung kann teuer werden
15.12.2014, 14:03 UhrEuropa kämpft mit strengeren Regeln für Banken gegen Falschgeld. Wälzen die Institute die Kosten für die Prüfung von Münzen bei der Einzahlung nun auf ihre Kunden ab? Zumindest im Einzelfall könnte es Aufschläge geben.
Das Einzahlen von Münzen am Bankschalter kann bei einigen Instituten in Deutschland ab Januar teurer werden. Die "Bild"-Zeitung berichtete a m Montag über Gebührenerhöhungen bei einzelnen Sparkassen infolge einer EU-Verordnung. Von einem allgemeinen Trend kann nach Einschätzung der fünf kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände allerdings keine Rede sein, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte: "Die Einführung der europäischen Bargeldprüfungsverordnung wird nach Einschätzung der Deutschen Kreditwirtschaft keine spürbaren Auswirkungen auf das Kundengeschäft haben."
Hintergrund sind europäische Vorschriften im Kampf gegen Falschgeld. Die EU-Verordnung Nr. 1210/2010 aus dem Dezember 2010 verpflichtet Kreditinstitute, Münzen bei der Annahme auf Echtheit zu prüfen. Außerdem sollen spezielle Maschinen oder geschultes Personal erkennen, ob die Cent- und Euro-Stücke in ausreichend gutem Zustand sind, damit sie weiterhin in Umlauf gebracht werden können. Diese Verordnung greift nun zum 1. Januar 2015.
Damit endet auch die dreijährige Übergangsfrist, während der Banken, Sparkassen und Wertdienstleister alte Münzbearbeitungsmaschinen noch benutzen durften. Auch diese gelten als zuverlässig bei der Erkennung von Falschgeld. Inzwischen müssen solche Maschinen aber zertifiziert werden - in Deutschland ist dafür die Bundesbank zuständig, die auch kostenlose Schulungen für Mitarbeiter von Banken und Handel anbietet. "Bereits bevor die neue EU-Verordnung im Januar 2015 in Kraft tritt, war die Echtheitsprüfung bei den Banken gelebte Praxis", erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft. "Sie wird nun auf Weisung der EU-Kommission europaweit vereinheitlicht und stärker systematisiert." Dadurch entstünde Instituten, die in ihren Filialen Münzgeld annehmen und wieder ausreichen, Mehraufwand - zum Beispiel für neue Geräte sowie wegen der nötigen Meldepflichten.
"Es obliegt der geschäftspolitischen Entscheidung jedes Kreditinstituts, ob und welche Gebühren es für die Einzahlung und Auszahlung von Münzen nimmt", teilte der Dachverband der fünf Bankenverbände mit. Ein Sprecher der Sparkasse Köln-Bonn betonte, das Institut werde seine Gebühren für die Annahme von Münzgeld nicht erhöhen. Schon jetzt nimmt die Sparkasse nicht gezählte, ungerollte Münzen in größeren Mengen nur in sogenannten Safebags zum Preis von drei Euro pro Stück an. Künftig könnten solche kostenpflichtigen Safebags schon bei kleineren Mengen verlangt werden - auch um lange Schlangen an den Schaltern zu vermeiden. "Bis zu 50 Münzen werden weiterhin ohne Safebag am Schalter angenommen, um ein oder zwei Münzen werden wir dabei nicht feilschen", versicherte der Sprecher.
Quelle: ntv.de, awi/dpa