Ratgeber

"Mütter-Mobbing" Nach Elternzeit oft benachteiligt

Kehren Mütter nach der Elternzeit an ihren Arbeitsplatz zurück, müssen sie sich auf Widerstände einstellen. "Frauen mit Kindern erscheinen vielen Vorgesetzten und Kollegen als nicht voll einsetzbar", so die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg.

"Es gibt das hartnäckige Vorurteil, sie seien bei der Arbeit nicht mehr mit voller Energie dabei." Das gelte prinzipiell auf allen Hierarchie-Ebenen. Betroffen sind Hoferts Erfahrung zufolge aber insbesondere Akademikerinnen und andere gut ausgebildete Frauen.

Ein Grund sind die gerade für Führungskräfte häufig familienfeindlichen Arbeitszeiten: "Es wird von vielen Arbeitgebern erwartet, dass man auch abends um acht noch im Büro bleibt." Dabei spiele häufig keine Rolle, ob die Angestellten tagsüber effizient arbeiten oder im Internet surften. Wer abends noch am Schreibtisch sitzt, falle positiv auf. Häufig sei das auch der Zeitpunkt für informelle Entscheidungswege und für das "Netzwerken", also die Kontaktpflege, sagt Hofert. Sind Mütter dann nicht dabei, weil sie nach Hause zu ihren Kindern möchten, hätten sie schon allein dadurch Nachteile.

Das ist nach Hoferts Einschätzung aber noch die harmlose Variante: "Es kommt vor, dass Mütter nach der Erziehungszeit buchstäblich unter Druck gesetzt und aus dem Unternehmen gedrängt werden." Mütter-Mobbing nennt die Expertin, die häufig auch Frauen coacht, dieses Verhalten. Frauen, denen an ihrer Karriere liegt, sollten solche Erfahrungen frühzeitig beachten, rät Hofert: Zum einen gebe es zwischen einzelnen Branchen große Unterschiede im Blick auf Karrierechancen für Frauen mit Kindern. "Also lohnt es sich, frühzeitig darüber nachzudenken, für welche man sich entscheidet."

Andererseits empfiehlt es sich, nach der Geburt eines Kindes möglichst nicht lange zu Hause zu bleiben, wenn man an einem weiteren Aufstieg interessiert ist. Hilfreich könne auch sein, während der Elternzeit an wichtigen Konferenzen, beispielsweise Budgetverhandlungen, teilzunehmen, sagt Hofert. "Und auch der Zugang zum Intranet und den Firmen-E-Mails hilft, nicht den Anschluss zu verlieren."

Mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit sei das Phänomen nicht zu erklären, betont Hofert: "Das alles gilt auch für Männer, so weit die sich nicht nur um den Beruf, sondern auch um ihre Kinder kümmern wollen."

Quelle: ntv.de

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