Ratgeber

Zum Fenster raus heizen? Neue Scheiben helfen sparen

Eine neue Heizung, eine gedämmte Fassade und ein gut isolierter Keller - solche Energiesparmaßnahmen sind alle schön und gut, nützen aber wenig, wenn man buchstäblich zum Fenster hinaus heizt. "Rund 340 Millionen der insgesamt 560 Millionen Fenster in Deutschland bestehen noch aus Einfachverglasung, aus Kastenfenstern oder aus konventionellem Isolierglas", sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller.

Die gründlichste Methode, um mangelhafte Fenster oder Rahmen aufzuspüren, ist die Thermografie: Mit Hilfe von Infrarotkameras macht sie Temperaturverteilungen sichtbar. So lässt sich genau erkennen, wo kalte Luft in den Raum strömt oder warme entweicht. Ergänzend wird oft ein sogenannter Blower-Door-Test vorgenommen: Dabei wird gemessen, wie luftdicht ein Gebäude ist. "Beide Verfahren sind nicht zwingend notwendig: Ein qualifizierter, unabhängiger Energieberater kann den Sanierungsbedarf auch durch eine Besichtigung, Materialprüfungen und einfachere Messungen ermitteln", sagt Bernd Riedel vom Prüfunternehmen TÜV Rheinland/LGA.

Edelgas zwischen den Scheiben

Am wirksamsten lassen sich Energieverluste vermeiden, indem die alten gegen neue Fenster ausgetauscht werden. Standard sind heute Wärmeschutzfenster aus zwei Scheiben. Der Zwischenraum ist mit einem Edelgas, meist mit Argon, gefüllt. Eine der Scheibenoberflächen ist außerdem mit einer nicht sichtbaren Metallschicht überzogen. Noch besseren Wärmeschutz bieten Dreifachverglasungen und Mehrfachbeschichtungen.

Doch nicht nur das Glas, auch der Rahmen zählt. Er besteht aus Holz, Kunststoff, Aluminium oder Materialkombinationen. "Man kann nicht generell sagen, dass eines dieser Materialien besser ist als das andere", so Riedel. Besonders energiesparend sind speziell gedämmte Rahmen oder solche mit Mehrkammerprofilen. Bei großen Fenstern macht der Rahmen allerdings einen kleineren Flächenanteil aus als bei kleinen. Und glasteilende Sprossen wirken wie ein Rahmen.

Vorsicht, Schimmel

Im Idealfall werden die Fenster dann ausgetauscht, wenn die Fassade saniert wird. Dann können sie von vornherein in der Dämmebene angeordnet und alle Anschlüsse optimal ausgeführt werden.

In der Praxis erfolgt die Sanierung jedoch häufig schrittweise. Dadurch ergibt sich ein Problem: Wenn die Fenster erneuert werden, die Fassade jedoch erst später eingeplant ist, ist die Oberfläche der Fenster im Raum meist wärmer als die der Wand. Gleichzeitig fällt die bisherige unfreiwillige Lüftung durch Fugen weg. Wenn sich die Raumfeuchte stattdessen in den Außenwänden sammelt, besteht erhöhte Schimmelgefahr.

Steht umgekehrt zuerst die Fassadensanierung an, so lassen sich die alten Fenster möglicherweise verbessern. "Wenn der Rahmen in gutem Zustand ist, kann man das Glas austauschen", sagt der Experte. Um das meist dickere wärmedämmende Glas aufzunehmen, muss der Rahmen entsprechend stark sein und ausgefräst werden. Es ist auch möglich, Vorsatzflügel mit Dichtungen auf die vorhandenen Rahmen zu schrauben. In beiden Fällen muss das Scharnier besonders tragfähig sein.

Alternativ können einfache Fenster zu Kastendoppelfenstern erweitert werden. Die Minimalverbesserung besteht darin, zwischen Rahmen und Flügel umlaufende Dichtungen anzubringen. Bei Kastendoppelfenstern geschieht dies an den inneren Flügeln.

Quelle: ntv.de

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