Ratgeber

Kinderinvaliditäts-Versicherung Nur eine Hand voll ist gut

Geld hilft das Leben zu meistern, wenn ein Kind schwerbehindert wird. Die Versicherungswirtschaft hat darauf reagiert und bietet sogenannte Kinderinvaliditätsversicherungen an.

Kinderinvalidität ist ein Thema, über dessen Folgen sich keiner gerne Gedanken macht. Im Ernstfall können diese speziellen Versicherungen aber helfen. "Die Invaliditätsversicherung für Kinder ist für mich nichts anderes als eine vorgeschobene Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn das Schicksal, was einen als junger Erwachsener im Beruf ereilen kann, das kann einen schon als Kind treffen", meint Jörg Dreisow von der Versicherung "Deutscher Ring". Je nachdem wie schwer ein Kind erkrankt ist, desto geringer sind seine Chancen auch später im Berufsleben.

Ursache meist Krankheit

Die Statistik zeigt, dass fast 60 Prozent der Invaliditäten bei Kindern auf Krankheiten zurückzuführen sind. Hier hilft die Invaliditätsversicherung. Unfälle, bei denen eine Unfallversicherung einspringt, sind mit weniger als einem Prozent selten der Grund für Kinderinvalidität.

Die Besten Versicherungen, hat die Zeitschrift "Finanztest" untersucht. Die Tester unterschieden dabei zwischen drei verschiedenen Versicherungstypen. Zum einen gibt es Angebote, die im Fall der Invalidität eine lebenslange Rente von zum Beispiel 1000 Euro im Monat zahlten. Alternativ bieten die Versicherer eine einmalige Kapitalzahlung an. Auch eine Mischform - also Einmalzahlung und monatliche Rente - ist möglich.

Im Test waren 30 Angebote verschiedener Versicherungen. Nur vier davon wurden mit "gut" bewertet. In der Kategorie "Lebenslange Monatsrente von 1000 Euro" war schnitt die Invaliditätsversicherung des "Deutschen Rings" am besten ab. Für das Qualitätsurteil "gut" werden je nach Alter und Geschlecht jährlich 363 bis 470 Euro fällig. Soll zur Monatsrente eine kleinere Kapitalzahlung hinzukommen, empfehlen die Tester die R+V Versicherung. Der Schutz kostet hier, zwischen 340 und 471 Euro jährlich. Bei Angeboten für eine einmalige Auszahlung in Höhe von 75.000 bis 80.000 , bekamen die Huk-Coburg und die DEVK ein "gut". Die Preise liegen hier mit 198 bzw. 161 Euro deutlich unter denen der anderen Angebote.

Eltern bevorzugen Unfallversicherung

Invaliditätsversicherungen für Kinder sind noch kein Verkaufsschlager. Wenn Eltern überhaupt eine Versicherung für ihr Kind abschließen, greifen sie zur Unfallversicherung. Im Verhältnis zueinander sind nur rund fünf Prozent der abgeschlossenen Policen Invaliditätsversicherung gegenüber 95 Prozent Unfallversicherungen. Das verwundert wenig, denn die Prämien für die Unfallversicherung sind deutlich niedriger. Die Unfallversicherung zahlt allerdings nur, wenn die Invalidität durch einen Unfall bedingt ist. Wird das Kind aufgrund einer Krankheit invalide, zahlt nur die Invaliditätsversicherung. So springt diese zum Beispiel auch bei einer Diabetes-Erkrankung ein.

Den wahren Wert dieser Versicherung wissen viele allerdings erst zu schätzen, wenn sie in Anspruch genommen werden muss. "Wenn das Kind invalide wird, zum Beispiel auch in einen Rollstuhl muss, dann sind womöglich Umbaumaßnahmen in der Wohnung oder im Haus nötig. Solche Maßnahmen nehmen natürlich schnell enorme Ausmaße an", weiß Michael Nischalke von der Stiftung Warentest.

Trotz der hohen Beiträge für eine Invaliditätsversicherung ist der beste Fall natürlich, wenn die Familie ihr eingezahltes Geld nie wieder sieht. Dann sind nämlich alle Kinder gesund geblieben.

Quelle: ntv.de

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