Ratgeber

Erdbeerjoghurt Nur einer ist richtig gut

Der Erdbeerjoghurt ist der beliebteste Fruchtjogurt in Deutschland. Ob Bauer, Danone, Ehrmann, Landliebe, Müller oder Zott - die Hersteller versprechen uns Genuss pur. Doch in der Analyse der Stiftung Warentest versagen fast alle. Wirklich nach Erdbeere schmeckt nur ein Kandidat.

Im Schnitt war gerade mal eine Erdbeere im Erdbeerjoghurt.

Im Schnitt war gerade mal eine Erdbeere im Erdbeerjoghurt.

(Foto: Egon Häbich, pixelio.de)

Momentan schießen sie wieder wie Pilze aus dem Boden: kleine, rote Verkaufsstände, manchmal in Form einer Erdbeere. In Deutschland ist jetzt Erdbeerzeit. Die heimischen Erdbeeren sind fruchtig und sehr aromatisch. Viele essen sie am liebsten pur oder mischen sie mit Quark oder Joghurt. Einfach lecker. Doch die Erdbeerernte währt nicht lange: Neben Importware bleiben dann nur noch fertige Joghurts aus dem Kühlregal. Unter den Fruchtjoghurts ist der Erdbeerjoghurt in Deutschland der beliebteste. Jetzt hat die Stiftung Warentest den großen Test gewagt.

25 Erdbeerjoghurts verschiedener Hersteller wurden auf Geschmack und Inhaltsstoffe hin untersucht. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Große Marken wie Bauer, Danone, Ehrmann, Landliebe, Müller und Zott versagen kläglich. Keiner dieser Hersteller kommt über ein "befriedigend" hinaus.

Wenig Frucht

Im Wesentlichen gibt es dafür zwei Gründe: Zum einen stecken im Erdbeerjoghurt nur wenige Erdbeeren, zum anderen setzen viele Hersteller auf einen bunten Mix aus Aromen. Während ein bekannter Ketchuphersteller damit geworben hat, wie viele sonnengereifte Tomaten in einer Flasche stecken, fällt die Zählung bei einem Erdbeerjoghurt ernüchternd aus. In einem 150-Gramm-Becher wurde im Test durchschnittlich eine einzige größere Erdbeere verarbeitet. Das entspricht gerade mal elf Prozent Fruchtanteil im Erdbeerjoghurt.

Manche Hersteller tricksen mit den Angaben und sprechen beispielsweise davon, dass im Joghurt 35 Prozent Fruchtzubereitung enthalten sei. Doch darunter fallen auch Zucker und andickende Zutaten wie Stärke, Säureregulatoren, färbende Stoffe und Aromen.

Viele Aromen

Aromen sind auch dafür verantwortlich, dass die Tester bis auf einen Joghurt allen Produkten absprechen, nach frischen Erdbeeren zu schmecken. Das verblüffte selbst die Tester, denn eigentlich ist das Aromaspektrum der Erdbeere weitgehend bekannt. Doch bei Erdbeerjoghurt wird viel zusammengemixt, was hinterher irgendwie nicht wirklich nach Erdbeere schmeckt.

Was vielen Verbrauchern ebenfalls nicht klar sein dürfte, ist die Aroma-Angabe auf der Zutatenliste. Ist dort von natürlichem Aroma die Rede, heißt das nicht, dass hier Aroma eingesetzt wurde, das aus der Erdbeere gewonnen wurde. "Natürlich" heißt nur, dass die Aromastoffe aus pflanzlichen oder tierischen Bestandteilen gewonnen wurden. "Sägespäne, wie oft behauptet, nutzt die Aromenindustrie nicht, aber Zimtrinde", so die Tester. Noch billiger in der Herstellung sind Joghurts, die mit synthetischen Aromen hergestellt wurden. Diese sind dann einfach als "Aromen" in der Zutatenliste aufgeführt, was bei vielen Joghurts im Test der Fall war. Nur wenn "natürliches Erdbeeraroma" auf der Zutatenliste steht, wurde dies immerhin zu 95 Prozent aus Erdbeeren gewonnen.

Schonende Verarbeitung wichtig für Geschmack

Nicht zuletzt kommt es bei der Herstellung auf eine schonende Verarbeitung der Zutaten an. Wirklich gut ist hier laut Stiftung Warentest nur der Testsieger Emmi, der sich als einziger mit dem Prädikat "sehr gut" schmücken darf. Immerhin 15 Prozent Erdbeeren landen bei dem Schweizer Hersteller im Joghurt, die zudem schonend verarbeitet werden, wodurch der Geschmack nach frischen Erdbeeren erhalten bleibt. Auf zusätzliche Aromen kann da gut verzichtet werden.

"Emmi Swiss Yogurt Erdbeere" hat allerdings seinen Preis. Mit 51 Cent pro 100 Gramm ist er auch der teuerste Joghurt im Test. Die günstigere und gute Alternative gibt es bei Lidl. Die Eigenmarke Biotrend wartet mit dem "Bio Joghurt Erdbeer" ebenfalls mit einem Fruchtanteil von 15 Prozent auf, verzichtet auf Aromen, ist nur halb so teuer, aber im Geschmack nicht ganz so perfekt wie der Testsieger.

Quelle: ntv.de

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