Ratgeber

Finanztest prüft Girokonten Nur noch 14 von 380 sind kostenlos

Zwar bewerben viele Banken ihr Girokonto als kostenlos, tatsächlich fallen aber häufig jede Menge Gebühren an.

Zwar bewerben viele Banken ihr Girokonto als kostenlos, tatsächlich fallen aber häufig jede Menge Gebühren an.

(Foto: imago/McPHOTO)

Von Zinsen für das Ersparte kann sowieso keine Rede mehr sein. Noch dazu verlangen immer mehr Banken und Sparkassen Kontogebühren. Auch fürs Girokonto. Aber immerhin, ein paar Gratiskonten gibt es noch.

Nur noch14 Girokonten sind fast ohne Wenn und Aber für Verbraucher kostenlos. Das hat Finanztest bei einer aktuellen Auswertung von 380 Kontomodellen bei Banken und Sparkassen herausgefunden. 10 davon gibt es bei bundesweit tätigen Banken, wobei die Edekabank nur eigenen Mitarbeitern offensteht. Einzige Voraussetzung: Kunden führen ihr Konto online und nutzen es als Gehalts- oder Rentenkonto. Dafür sind dann aber auch alle Buchungen inklusive, die Girocard kostet nichts und es sind keine weiteren Bedingungen zu erfüllen.

Vor einem Jahr hatten die Tester noch 20 kostenfreie Girokonten gezählt. Gratis sind inzwischen immer mehr Girokonten nur noch, wenn es einen monatlichen Geldeingang in bestimmter Höhe gibt. Zum Beispiel bei der Norisbank: Das Top-Giro-Konto kostet jetzt 3,90 Euro pro Monat, der monatliche Grundpreis entfällt ab einem Geldeingang von 500 Euro. Auch das Konto der Comdirect und das Girokonto von O2 Banking waren 2020 noch ohne Wenn und Aber gratis. Jetzt nur noch unter bestimmten Voraussetzungen: Entweder gibt es einen Geldeingang von 700 Euro, der Bankkunde leistet drei Zahlungen mit ApplePay oder GooglePay oder erledigt eine Wertpapiertransaktion. Wer das nicht macht, muss im Monat 4,90 Euro bezahlen.

Kostenlos ist nicht umsonst

Zwar bewerben viele Banken ihr Girokonto als kostenlos, tatsächlich fallen aber häufig jede Menge Gebühren an. Die Preise für Überweisungen, Daueraufträge, Lastschriften, Kreditkarten und andere Posten sind von Geldinstitut zu Geldinstitut sehr unterschiedlich. Das gilt besonders, wenn Kunden auf Papier überweisen.

Insgesamt wurde die Kontomodelle von 152 Banken und Sparkassen abge­fragt. So kann sich jeder das Konto aussuchen, das am besten zu ihm passt. Denn jeder Mensch tickt ein biss­chen anders. Der eine braucht vor allem einen Geld­automaten um die Ecke. Der andere legt Wert auf den persönlichen Kontakt zu seinem Bankmitarbeiter. Und der Dritte ist auf eine Kreditkarte angewiesen, mit der er im Ausland über­all kostenlos Geld abheben kann.

Als wirklich kostenfrei erwiesen sich bei der Untersuchung beispielsweise die überregional angebotenen Girokonten der DKB, der KT Bank, der Deutschen Skatbank, der PSD Nürnberg, der N26 Bank oder der 1822direkt.

Girokonto kostet mehr als 60 Euro? Wechseln!

Mehr zum Thema

Ansonsten gilt: Wer mehr als 60 Euro im Jahr für sein Girokonto bezahlt, sollte wechseln. Dieser Preis ist akzeptabel, wenn die Bank dafür Buchungen abwi­ckelt, Geld­automaten bereit­stellt und Beratung sowie sichere Technik fürs Online­banking anbietet. Viele Banken bieten auch mehrere Kontomodelle an. Wer sein Konto zu teuer findet, sollte zunächst bei der eigenen Bank nach preiswerteren Konten fragen. Auch ein Bankenwechsel geht heute schneller als noch vor ein paar Jahren. Die meisten Banken bieten einen Kontowechselservice an.

Seit Längerem haben Bankkunden einen gesetzlichen Anspruch auf Hilfe beim Kontowechsel. Denn im Rahmen des Zahlungskontengesetzes ist die Bank zur Mithilfe verpflichtet. Alte und neue Bank müssen beim Kontowechsel zusammenarbeiten. Die bisherige Bank muss eine Übersicht aller Buchungen der vergangenen 13 Monate liefern, die künftige Bank soll alle Zahlungspartner von der neuen Kontoverbindung schriftlich informieren. Beide Banken haften für Schäden, die aus einem fehlgeschlagenen Kontowechsel entstehen.

Quelle: ntv.de, awi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen