Trotz Reform Plfegezusatz-Police sinnvoll
01.07.2008, 07:47 UhrPflege ist teuer. Der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung ab heute leicht - die Reform bringt dem System mehr Mittel und den Pflegebedürftigen mehr Leistungen.
Für sämtliche Kosten kommt die gesetzliche Kasse - ähnlich wie bei der Altersvorsorge - meist aber nicht auf. Auch für die Pflege sollten Vorausschauende also vorsorgen. Bei den Pflegezusatzversicherungen macht das Kleingedruckte den Unterschied. Sie gehören nach Ansicht von Experten zwar nicht zu den unerlässlichen Versicherungen. Es ist zum Beispiel viel schlimmer, keine Haftpflicht- oder Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. "Aber wer die finanziellen Möglichkeiten hat, kann durchaus eine Pflegezusatzversicherung abschließen." Gerade bei Frauen, die nicht oder nicht viel gearbeitet haben, beläuft sich die Deckungslücke aber schnell auf mehrere Hundert Euro.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten privater Pflegezusatzversicherungen. Die erste ist die Pflegeversicherung, die mit einer privaten Rentenversicherung oder anderen kapitalbildenden Lebensversicherungen kombiniert ist. Geldanlage und Absicherung zu vermengen, halten Verbraucherschützer aber für zu teuer. Die reinen Pflegezusatzversicherungen wiederum gibt es als Pflegetagegeldversicherung oder als Pflegekostenversicherungen.
Zwei Varianten
Bei der ersten Variante erhält der Pflegebedürftige von der Versicherung einen festgelegten monatlichen Betrag, ohne die tatsächlichen Kosten nachweisen zu müssen. Bei der Pflegekostenversicherung bekommt der Versicherte nur das erstattet, was er durch Belege nachweisen kann - bis zu einem festgelegten Höchstbetrag. "Wir favorisieren die Pflegetagegeldversicherung. Hier kann der Versicherte selbst entscheiden, wofür er das Geld ausgeben möchte", sagt Ulrike Steckkönig von der Stiftung Warentest.
Die meisten Menschen wünschten sich, dass sie so lange wie möglich zu Hause bleiben können, sagt die Expertin: "Bei der Pflege zu Hause ist der Pflegedienst aber nur eine Möglichkeit von vielen. Man braucht ja auch Leute, die einfach nur da sind und im Fall einer Demenz auf den Pflegebedürftigen aufpassen." Solche Kosten aber würden von der Pflegekostenversicherung in der Regel nicht erstattet.
Pflegestufenabhängige Leistungen
Die einzelnen Versicherungsangebote unterscheiden sich zum Teil deutlich. Daher lohnt das Studium des Kleingedruckten: "Viele Versicherer zahlen die volle Leistung erst ab Pflegestufe 3. Die Mehrheit der Pflegefälle wird aber in Pflegestufe 1 eingeordnet. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass schon ab Pflegestufe 1 eine möglichst hohe Leistung gewährt wird", sagt Andrea Hoffmann, Expertin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig.
Außerdem fängt man am besten so früh wie möglich an mit der Vorsorge. Denn der Versicherungsbeitrag steigt mit dem Lebensalter: "Bezahlbar für den Verbraucher ist diese Versicherung meistens nur bis etwa 50 Jahre", sagt Hoffmann. Und manche Versicherungen sehen ein Höchstalter von 65 Jahren vor.
Quelle: ntv.de