Wie Kunden passende Produkte finden Private Rente in die Hand nehmen
15.03.2012, 18:22 UhrEinmal im Jahr sollen die Rechte der Verbraucher im Vordergrund stehen. Das ist die Idee des Weltverbrauchertages, der jedes Jahr am 15. März begangen wird. In Deutschland geht es in diesem Jahr unter anderem um die private Altersvorsorge.

Der Anlagezeitraum und die persönliche Risikoneigung spielen bei der Produktentscheidung eine wichtige Rolle.
Die Auswahl ist groß: Über 5000 Riester-Produkte sind inzwischen auf dem Markt. Bei dieser Vielfalt seien Verbraucher auf Hilfe angewiesen, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Damit Kunden auch passende Produkte finden, haben die Verbraucherzentralen den Weltverbrauchertag am 15. März diesmal unter das Motto Altersvorsorge gestellt. Denn staatlich geförderte Produkte lohnen sich nicht immer.
"Die Förderung ist im Einzelfall sehr unterschiedlich", erklärt Nauhauser. Wer für seinen eigenen Beitrag etwa dieselbe Summe durch Steuervorteile oder Zulagen erhält, mache zumindest auf den ersten Blick ein gutes Geschäft. Die später ausgezahlte Rente müsse aber voll versteuert werden, so dass dieser Vorteil schnell verloren gehen kann. Daher sollte man prüfen, ob ungeförderte Produkte möglicherweise besser zum persönlichen Bedarf passen.
Kosten zulasten der Rendite
Bei der Suche nach einem geeigneten Produkt müssten viele Punkte berücksichtigt werden, erklärt Nauhauser. So spielten unter anderem der Anlagezeitraum oder die persönliche Risikoneigung eine wichtige Rolle. Sei die Rendite das entscheidende Kriterium, biete sich ein Fondssparplan an, da am Aktienmarkt die höchsten Renditen möglich sind, sagt Nauhauser weiter. Bei dieser Anlageform würden laufende Kosten allerdings zulasten der Rendite gehen.
Sollen die denkbaren Wertschwankungen hingegen möglichst minimal sein, komme eher ein Banksparplan infrage. "Hier werden Guthaben und Sparraten laufend verzinst." Ebenfalls sicher seien Rentenversicherungen. Allerdings minderten die hohen Abschlusskosten des Vertrags die Kapitalbildung in den ersten Jahren, so dass sich hier oft erst nach zehn Jahren eine positive Rendite bemerkbar mache.
Betriebliche Altersvorsorge unflexibel
Eine betriebliche Altersvorsorge lohne sich vor allem dann, wenn der Arbeitgeber die Beiträge des Arbeitnehmers bezuschusst, erklärt Nauhauser. Sei das nicht der Fall, sollte das Angebot durchgerechnet werden, so sein Rat. Denn die betriebliche Altersvorsorge hat aus Sicht des Altersvorsorgeexperten einen Nachteil: "Sie ist unflexibel." Eine Kapitalentnahme zum Eigenheimerwerb etwa sei nicht möglich.
Rürup-Rente für Selbststände
Wer als Selbstständiger, Freiberufler oder Gewerbetreibender privat etwas für seine Altersvorsorge tun möchte, darf zwar nicht riestern, aber seit 2005 eine ebenfalls staatlich geförderte Rürup-Rente abschließen. Sie entspricht der gesetzlichen Rente, ist aber nicht umlagefinanziert, sondern kapitalgedeckt. Darüber hinaus kann die Rürup-Rente auch von abhängig Beschäftigten genutzt werden.
Die Rürup-Rentenversicherung, auch Basisrente genannt, schließt man bei einem Versicherungsunternehmen ab. Die Beiträge werden monatlich, jährlich oder als Einmalbetrag gezahlt und steuerlich gefördert. Für Alleinstehende gilt bei der steuerlichen Förderung allerdings nach Angaben des Bundesfinanzministeriums ein Höchstbetrag von 20.000 Euro, für zusammen veranlagte Ehegatten von 40.000 Euro.
Verbraucherschützer kritisieren auch bei der Rürup-Rente die hohen Kosten. Außerdem ist die Rürup-Rente nicht vererbbar. Stirbt der Anleger, bekommen Ehepartner oder Kinder die Rente laut Bund der Versicherten nur ausgezahlt, wenn dies vertraglich vereinbart worden ist.
Quelle: ntv.de, awi/dpa