Bewerbungen Prompt kommt nur Absage
18.09.2007, 08:06 UhrBewerber durchleben häufig ein Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffen und Bangen. Zunächst aber warten viele sehnsüchtig auf Antwort - und geraten ins Grübeln: Wann sollte ich telefonisch nach dem Stand der Dinge fragen?
"Eine Woche bis zwei Monate, ich schätze, in dieser Zeitspanne spielen sich die meisten Bewerbungen ab", sagt Arbeitssoziologe Markus Promberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Diese Einschätzung bestätigt Gabriele Liebmann-El Badry von Bayer Schering Pharma in Berlin. Zwei Monate sollten Bewerber bei dem Pharma-Unternehmen durchaus einplanen. "Ist ein Bewerber für eine Stelle nicht geeignet, erhält er umgehend eine Absage." Die übrigen Bewerber bekommen von der Personalabteilung innerhalb eines Monats eine Rückmeldung.
Auch das Personalberatungsunternehmen Kienbaum rechnet mit ähnlichen Zeitspannen. "Nach eineinhalb bis drei Wochen bekommt man entweder eine Einladung, wird auf später vertröstet oder erhält eine Absage", sagt Sörge Drosten, Partner bei Kienbaum in Düsseldorf.
Nachfrage nach vier Wochen
Solange sollten sich die Aspiranten zurück halten: "Eine Nachfrage von Seiten des Bewerbers bezüglich seiner Bewerbung ist nach etwa vier Wochen gerechtfertigt", sagt Liebmann-El Badry. Laut Personalberater Drosten darf ein Bewerber bereits zwei Wochen nach Erhalt einer Eingangsbestätigung freundlich nachhaken.
Bewerbungstrainer Christian Püttjer aus Bredenbek in Schleswig-Holstein rät bei Telefonaten mit Personalern zu "Engelszungen", da sie unter "chronischer Überlastung" leiden. "Etwa zehn Werktage nach der schriftlichen Bewerbung sollte man sich durchaus freundlich in Erinnerung rufen", sagt er. Nach Aussage von Promberger sollten die Bewerber aber ein Gespür für die richtige Situation haben. "Wenn Sie merken, ihr Gegenüber ist unter Druck oder hat keine Zeit, fragen Sie, wann Sie noch mal anrufen können", rät der Arbeitssoziologe.
Mehrere Bewerbungsstufen möglich
Viele Firmen bestätigen den Erhalt der Bewerbungsunterlagen innerhalb einer Woche, sagen die Experten. Bis zu einem möglichen Gespräch könne es dann weitere drei Wochen dauern. "Auf das erste Bewerbungsgespräch folgt meist ein zweites oder gar drittes", sagt Püttjer. Bewerber auf eine Trainee-Stelle bei DaimlerChrysler müssen solch einen mehrstufigen Bewerbungsprozess durchlaufen: "Innerhalb einer Woche nach Ausschreibungsende erhalten die Bewerber eine Absage oder die Einladung zum Online-Test. Darauf folgen relativ schnell ein Telefoninterview und die Teilnahme am Assessment-Center", sagt Verena Müller von DaimlerChrysler in Stuttgart.
Insgesamt rät Personalberater Drosten Jobsuchenden, sich mehrere Monate Zeit zu nehmen. "Bewerbungsprozesse können sich bis zu vier Monate lang hinziehen", erzählt er aus seiner Erfahrung. Als Faustregel für Bewerber gilt insbesondere nach einem Bewerbungsgespräch: "Je länger die Nachricht auf sich warten lässt, desto wahrscheinlicher ist eine Absage", sagt Arbeitssoziologe Promberger.
Quelle: ntv.de