Gute Renditen für junge Sparer Riesterfonds sind besser als ihr Ruf
17.09.2014, 16:39 UhrWer eine Riester-Variante mit guter Rendite sucht, landet wahrscheinlich beim Fondssparplan. Doch das Image der Riesterfonds hat in letzter Zeit ziemlich gelitten. Zu Unrecht, findet die Stiftung Warentest.

Fondssparpläne mit langer Laufzeit nutzten die Renditechancen, sagt "Finanztest".
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Riester-Fondssparpläne gelten als lukrativste Form des Riester-Sparens. Doch zuletzt ist die Fondsanlage in Verruf geraten. Die Kosten seien zu hoch und die Renditen blieb en wegen der strengen Riester-Garantiebestimmungen hinter dem zurück, was möglich wäre. Nun schickt sich die Stiftung Warentest an, die Riester-Fonds zu rehabilitieren.
Auch in Krisenzeiten nutzten die meisten Fondsmanager konsequent die Chancen der Aktienmärkte, schreibt das Magazin "Finanztest". Voraussetzung sei jedoch, dass der Sparplan eine lange Laufzeit von deutlich über 20 Jahren habe. Die Tester haben drei der wichtigsten Anbieter von Fondssparplänen ausgewählt und jeweils zwei Sparpläne geprüft, die im Modellfall zwischen 2006 und 2007 abgeschlossen wurden. In diesen beiden Jahren waren Fondspolicen am gefragtesten. Weitere Vorgabe: eine mittlere Sparrate und eine Restlaufzeit von zehn beziehungsweise 20 Jahren ab Ende 2013.
Wenn die Kurse fallen, droht Umschichtung
Hintergrund der Untersuchung waren zahlreiche Beschwerden von Lesern der Stiftung Warentest. Als die Börsenkurse im Keller waren, wurden die Aktienfondsanteile ihrer Depots verkauft – natürlich zum Tiefstpreis - und in sichere Rentenfonds investiert. Bei der folgenden Börsenrallye konnten die Anleger nur zuschauen. Mit der Umschichtung wollen die Fondsgesellschaften sichergehen, dass sie die gesetzlich geforderte Garantie erfüllen können. Zwar gibt es bei Fondssparplänen keinen Garantiezins wie bei der Rentenversicherung. Zum 60. Geburtstag des Sparers muss aber zumindest das eingezahlte Kapital plus Zulagen gesichert sein. Nur Sparpläne, die das sicherstellen können, bekommen ein Riester-Zertifikat.
Manche Anbieter gehen noch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Bei der UniProfiRente des Marktführers Union Investment muss Geld, das einmal in den Rentenfonds geflossen ist, auch dort bleiben. Eine erneute Umschichtung ist ausgeschlossen, nur neue Sparbeiträge können wieder zur Aufstockung des Aktienanteils verwendet werden. "Cash-Lock" nennt man diesen Mechanismus.
Laut Stiftung Warentest sind es vor allem ältere Sparer mit kürzer laufenden Verträgen, die durch die Sicherungsmaßnahmen vom Börsenaufschwung ausgeschlossen wurden. Verträge mit 20 Jahren Restlaufzeit hätten auch die Börsenkrise von 2008 mit 100-prozentiger Aktienquote überstanden. Bei zehn Jahren Restlaufzeit habe es zwar eine Umschichtung gegeben, doch inzwischen liege der Aktienanteil wieder bei rund 75 Prozent.
Fazit der Tester: Wer bis Mitte dreißig einen Riester-Fondssparplan abschließt, hat gute Chancen, dass das Geld vollständig in Aktienfonds fließt und auch da bleibt. Das gelte nicht nur für die UniProfiRente, sondern auch für die Toprente Dynamik der DWS, so "Finanztest". Die Deka-Bonusrente ist hingegen so konzipiert, dass die Aktienquote 15 Jahre vor Rentenbeginn auf jeden Fall reduziert wird. Für risikofreudigere Sparer gibt es seit 2009 den Deka-Zukunftsplan, der auf verschiedene Dachfonds setzt. Seine Entwicklung konnte "Finanztest" aber noch nicht bewerten.
Ärger über hohe Kosten
Eins ist aber jetzt schon sicher: Der Zukunftsplan-Fonds ist zu teuer. Der Ausgabeaufschlag ist mit 2 Prozent zwar fast ein Schnäppchen, doch die laufenden Kosten der Dachfonds lägen stets über zwei Prozent im Jahr, kritisieren die Tester. Das dürfte die spätere Rente deutlich schmälern, auch wenn die Dachfonds, in die Zukunftsplan investiert, in den letzten Jahren eine durchaus überzeugende Wertentwicklung hingelegt hätten.
Auch bei den anderen Sparplänen im Test sind die Gebühren nicht unbedingt günstig. Die Ausgabeaufschläge liegen zwischen 3,5 und 5 Prozent, die laufenden Kosten zwischen 0,82 und 1,5 Prozent. "Gerade noch akzeptabel" sei das, so "Finanztest".
Wer nicht mehr viel Zeit hat bis zur Rente, sollte lieber die Finger von Riester-Fondssparplänen lassen. Um die staatliche Förderung auszuschöpfen, sind Riester-geförderte Banksparpläne auf kurze Sicht die sicherere und vor allem günstigere Option.
Quelle: ntv.de, ino