Ratgeber

Mangelhaftes Test-Urteil Ritter Sport will klagen

Die Nussschokolade ist der Renner im Sortiment von Ritter Sport. Bei der Stiftung Warentest gibt es dennoch nur ein "Mangelhaft". Grund ist nicht der Geschmack, sondern die Deklaration. Jetzt will sich der Hersteller gegen das Urteil wehren.

Am Geschmack hatten die Tester wenig auszusetzen, hier lautete das Urteil "gut".

Am Geschmack hatten die Tester wenig auszusetzen, hier lautete das Urteil "gut".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nussschokolade von Ritter Sport hat beim Vergleich von Stiftung Warentest "mangelhaft" abgeschnitten. Doch dieses Urteil will der Hersteller nicht auf sich sitzen lassen: Firmenchef Alfred Ritter plant jetzt offenbar, auf dem Rechtsweg gegen das Urteil vorzugehen. Das hat jetzt eine Firmensprecherin dem "Handelsblatt" bestätigt.

26 Sorten Nussschokolade hatte die Stiftung Warentest für das aktuelle "test"-Heft verglichen. Das bekannte quadratische Markenprodukt landete dabei ganz hinten. Für viele allerdings aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Das "Mangelhaft" gab es nämlich nicht für Geschmack oder Schadstoffgehalt - beides war im Test völlig in Ordnung. Die Tester monierten vielmehr einen Deklarationsfehler: In der Zutatenliste war nur von "natürlichen Aromen" die Rede, im Labor fand sich allerdings Piperonal - und das ist laut Stiftung Warentest kein natürliches Aroma im Sinne der europäischen Aromenverordnung.

Zwar kommt das vanilleartige Piperonal auch in der Natur vor, beispielsweise im Blütenöl von Veilchen oder Robinien. Das könne aber in der Schokolade nicht drin sein, argumentiert die Stiftung Warentest: "In nennens­werten Mengen zu vertret­baren Kosten wird der Stoff auf chemischem Weg hergestellt", heißt es in einer Stellungnahme.

Rückendeckung vom Aromen-Lieferanten

Ritter Sport besteht indes darauf, dass das verwendete Piperonal natürlichen Ursprungs sei und auf physikalischem Weg gewonnen werde, etwa durch Extraktion oder Destillation. "Chemische Verfahren werden hierbei nicht eingesetzt", sagt Ritter Sports Forschungschef Hartmut Rohse. Rückendeckung kommt vom Lieferanten Symrise, der prompt eine Garantieerklärung abgab: "Wir haben ein Vorprodukt abgeliefert, welches komplett der Deklaration entspricht", sagte ein Sprecher des Aromenherstellers. Man könne auch belegen, dass es sich ausschließlich um natürliche Aromen handele.

Der Aktienkurs von Symrise kam kurz ins Wanken, hat sich aber schnell wieder erholt. Der Imageschaden für Ritter Sport lässt sich nicht allein mit einer Stellungnahme ausbügeln, denn das Urteil "Mangelhaft" bleibt kleben. Bei einer Klage gegen die Stiftung Warentest wolle man dem Kunden "den ersten Schuss" überlassen, so ein Symrise-Sprecher gegenüber dem "Handelsblatt". Man stehe aber voll hinter Alfred Ritter.

Das tun offenbar auch viele Ritter-Sport-Liebhaber, auf der Firmenseite und bei Facebook finden sich überwiegend positive Kommentare. Aber auch die enttäuschten Schokoladenliebhaber machen sich Luft: "Das Vertrauen zu Rittersport ist weg", heißt es da etwa. Wer nun allerdings zum Testsieger wechselt, sollte wissen: Auch Lindt verwendet nicht nur natürliche Aromen. Darüber lässt die Zutatenliste keinen Zweifel.    

Quelle: ntv.de, ino

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