Es drückt überall Schuhe passen oft nicht
18.08.2010, 15:42 UhrNur jeder fünfte Deutsche trägt Schuhe, die wirklich passen. Viele achten beim Schuhkauf nur auf die Schuhgröße, vernachlässigen die Weite und dass sich der Fuß über den Tag hin verändert.
80 Prozent der Deutschen tragen Schuhwerk, das nicht ihren Maßen entspricht. Dieses Ergebnis des "Deutschen Fußreports" teilen das Deutsche Schuhinstitut (DSI) und der Bundesverband der Deutschen Schuhindustrie (HDS) mit. Eine weitere Erkenntnis: Die Füße sind in den vergangenen Jahrzehnten zwar nicht länger, dafür aber auffällig breiter geworden. Die optimale Schuhweite zu finden, ist den Forschern zufolge das Hauptproblem der Verbraucher. Derzeit gibt es nur vier Weiten, erforderlich wären 17. "Das ist nicht realisierbar", sagte Studienleiterin Monika Richter vom Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI).
Für die Studie haben Wissenschaftler des PFI und vom Bekleidungsphysiologischen Institut Hohenstein drei Jahre lang die Füße von 5200 Frauen und Männern untersucht.
Das Deutsche Schuhinstitut hält eine Reihe von Tipps bereit, wie man für die eigenen Füße den richtigen Schuh findet. Grundsätzliche sollte man mehrere Schuhe mit unterschiedlichen Absatzhöhen besitzen und sie im Wechsel tragen. Das hängt mit unserer Herkunft zusammen. Füße sind Naturböden gewohnt und rollen daher unterschiedlich ab. Unsere Böden sind hingegen meist platt und hart. Hohe Absätze sollten allerdings nur stundenweise getragen werden und eine Ausnahme sein.
Tageszeit berücksichtigen
Beim Schuhkauf sollte man die Tageszeit berücksichtigen, weil sich das Fußvolumen im Tagesverlauf verändert. Es kann vorkommen, dass abends gekaufte Schuhe am nächsten Morgen zu groß erscheinen und umgekehrt morgens gekaufte Schuhe abends zu eng sind. Spezielle Abendschuhe sollte man also eher abends kaufen, Lederschuhe hingegen am Morgen, da sich das Leder bei Erwärmung und Beanspruchung ausdehnt.
Da Füße bei Bewegung schwitzen, sollte man die Schuhe im täglichen Wechsel tragen. Leder braucht beispielsweise einen Tag Pause, bis die gespeicherte Feuchtigkeit wieder abgegeben wurde. Schuhe aus nicht atmungsaktiven Materialien wie Gummi oder imprägnierten Textilien sollten nur stundenweise getragen werden. Für Regen und Schneematsch empfiehlt das DSI Schuhe aus atmungsaktiven Materialien wie Goretex und Sympatex. Diese speziellen Membranen lassen Wasserdampf nach draußen, versperren aber gleichzeitig Feuchtigkeit von außen lange Zeit den Weg.
Richtige Schuhgröße finden
Bei der Suche nach der richtigen Schuhgröße achten wir häufig nur auf die Länge. Wir suchen also zum Beispiel eine 44. Wie weit der Schuh ausfällt, wird dabei erst einmal gar nicht berücksichtigt, obwohl dies für die Passform von großer Bedeutung ist. Menschen mit schmalen Füßen neigen dazu, Schuhe zu kurz zu kaufen, weil sie in zu weiten Schuhen keinen ausreichenden Halt finden. Stattdessen sollte auf die richtige Weite geachtet werden.
Laut Angaben des DSI sollten Schuhe immer rund eine Daumenbreite länger als Fuß sein. Der Daumen müsste also zwischen Zehspitze und Schuhspitze passen. Haben die Zehen nicht genug Raum, um sich beim Abrollen nach vorne zu schieben, werden sie bei jedem Schritt gestaucht.
Insbesondere bei Kindern sollte man die Füße und die Schuhinnenräume messen, da Kinderfüße relativ schmerzunempfindlich sind. Kinder können meist keine Auskunft darüber geben, ob die Schuhe richtig passen. Um einen häufigen Schuhneukauf kommt man bei Kindern nicht herum, wenn man die Füße nicht dauerhaft schädigen will.
Quelle: ntv.de, akl/dpa