Ratgeber

"Playboy" genommen, "WAZ" bezahlt Schummeln an SB-Kasse ist Diebstahl

Einen billigen Artikel einscannen, einen teuren mitnehmen - Selbstbedienungskassen scheinen leicht zu überlisten zu sein. Doch wer sich beim Tricksen erwischen lässt, darf nicht erwarten, dass er anders behandelt wird als ein normaler Ladendieb, entscheidet jetzt das Oberlandesgericht Hamm.

Falsche Barcodes können auch an der SB-Kasse auffallen.

Falsche Barcodes können auch an der SB-Kasse auffallen.

(Foto: dpa)

Wer an einer Selbstbedienungskasse mit einem falschen Barcode trickst, um weniger zu bezahlen, begeht einen Diebstahl. Das hat das  Oberlandesgericht (OLG) Hamm klargestellt. Damit bestätigten die Richter eine Geldstrafe von 100 Euro, die das Landgericht Essen ausgesprochen hatte. Das Gericht in Hamm schätzte die Straftat jedoch anders ein: Es handele sich nicht um strafbaren Computerbetrug, sondern schlicht um Diebstahl (Az.: 5 RVs 56/13).

Der Kläger hatte im Februar 2011 in einem Einkaufszentrum in Essen an einer Selbstbedienungskasse bezahlt. Statt des "Playboys" im Wert von fünf Euro scannte er jedoch den herausgerissenen Strichcode einer "WAZ" ein. Die Tageszeitung kostet nur 1,20 Euro. Auf dieselbe Art und Weise "kaufte" er später auch noch einen "Stern" um 2,20 Euro günstiger.

Als der Betrug aufflog, musste sich der Mann vor Gericht verantworten. Das Landgericht wertete sein Vorgehen als strafbaren Computerbetrug und brummte ihm eine Geldstrafe von 100 Euro auf. Diese Strafe hat nun auch das Oberlandesgericht in der Revisionsverhandlung bestätigt. Vom Vorwurf des Computerbetrugs sprach es den Mann aber frei. Der manipulierte Datenverarbeitungsvorgang der Kasse habe schließlich nicht die Vermögensminderung bewirkt. Die Zeitschriften mitzunehmen sei aber Diebstahl gewesen. Schließlich habe der Angeklagte fremde Sachen weggenommen, die der Händler nicht zum eingescannten Preis verkaufen wollte, so das Gericht. 

Teures System

Selbstzahlerkassen sind in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Sie sollen Personalkosten reduzieren und Kunden lange Wartezeiten ersparen. Doch ihre Einführung ist teuer, schließlich müssen Kassenbereiche grundlegend umgestaltet werden.  Ob dadurch die Diebstahlzahlen steigen, dazu gibt es keine Statistiken. Bei der Supermarktkette Real, die schon seit zehn Jahren Erfahrungen mit SB-Kassen sammelt, setzt man auf eine technische Diebstahlsicherung: Jeder Artikel wird an der Kasse gewogen, bei zu großen Abweichungen zum Referenzwert in der Datenbank wird die Kasse gesperrt. Ikea hat an seinen SB-Kassen Mitarbeiter, die den Kunden beim Scannen helfen – und auch ein Auge auf die Einkäufe haben.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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