Mit neuer Technik Das Comeback der Polaroid-Kameras
31.03.2014, 18:30 Uhr
Die Sofortbild-Kamera - eigentlich ein Retro-Produkt aus den 80ern, würde man denken. Doch die neuen Instant-Geräte feiern ein Comeback. Verschiedene Hersteller bringen die Technik digital aufgepeppt wieder auf den Markt. Aber können Sie in Zeiten von immer besseren Smartphone-Kameras überhaupt mithalten?
Fokussieren, abdrücken und schon hat man sein Foto in der Hand. Sofort-Bild-Kameras aus den 70iger und 80iger Jahren machten es möglich. Und die Polaroid-Kameras von damals faszinieren noch heute. Doch die analogen Polaroid-Knipsen verschwanden von den Verkaufstischen. Schuld daran war der Digital-Boom Anfang des Jahrtausends. Selbst modernste Spiegelreflex-Kameras konnte sich plötzlich jeder leisten.
Jetzt sind sie wieder da. Unter anderem in Deutschlands einzigem Sofort-Bild-Shop von Jörn Freitag in Berlin. Denn die Instant-Fotografie erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit. Verkauft werden aufgemöbelte alte Klassiker ab 50 Euro aber auch ganz neue Kameras.
Aus Polaroid wurde die Marke Impossible
Es gibt eigentlich nur drei Anbieter im Moment, weiß Jörn Freitag vom Sofortbild-Shop in Berlin: "Einmal die klassischen Polaroid, die seit den Achtzigern immer noch Verfügbar sind. Und geschätzt noch 300 Millionen Kameras weltweit vorhanden sind. Fuji produziert im asiatischen Markt Sofortbildkameras. Und Polaroid nach wie vor – aber aus einer Kombination Drucker und Digitalkamera."
Dass man heute noch mit den alten Klassikern fotografieren kann, ist fast ein Wunder. Denn Polaroid ging pleite. Es gab keine Filme mehr. Ein paar österreichische Analog-Liebhaber kauften die letzte Produktionsstätte und brachten unter der Marke Impossible neue Filme auf den Markt. Allerdings musste das Polaroid quasi neu erfunden werden, so Daniel Gwercher von der Firma Impossible:
“Jedes Einzelbild besteht aus über 30 Einzelteilen. Und etwa 80 Prozent waren nicht mehr auffindbar. Das heißt, man musste alternatives Material finden. Das hat dann auch 1-2 Jahre gedauert, bis der erste Film raus war. “
Entwicklungszeit deutlich langsamer als früher
Die Entwicklungszeit ist heute noch ein Problem. Schwarz-Weiß Bilder dauern fünf, Farbfotos allerdings fast 30 Minuten. Das ging mit der alten Chemischen Zusammensetzung schneller. Der Look ähnelt aber der alten Vorlage. Allerdings zahlt man für einen Impossible-Film mit acht Bildern rund 20 Euro. Ein teurer Spaß – finden auch die Fotofreunde Zehlendorf, die heute das gesamte Sofort-Bild-Angebot durchtesten. Die Filme für die neuen Fujifilm-Geräte kosten zum Beispiel weniger als die Hälfte. Großer Unterschied zu den klassischen Polaroids. Die Fotos sind rechteckig statt quadratisch. Und die kleinen Geräte machen kleine Bilder. Die großen dagegen größere.
Die Bilder kommen zwar langsamer aus den Instant-Kameras der Japaner als aus den klassischen Polaroids, sind aber in nur wenigen Minuten vollständig entwickelt. Und das, obwohl die Fuji-Filme den Impossible-Filmen extrem ähneln, meint auch Jörn Freitag vom Sofortbild-Shop in Berlin:
“Bei den Fuji-Bildern ist es so, dass die Chemikalien, die benutzt werden anders angeordnet sind. Und auch die Belichtung anders stattfindet und dadurch die Möglichkeit, die Farben detailgetreuer darzustellen, ist bei Fuji leichter zu realisieren. “
Fujifilm hat ein recht großes Sortiment am Markt. Vom bunten Plastik-Bomber bis zur Design-Ikone im Retro-Look. Kostenpunkt: 60 – 150 Euro
Beim Fotoclub aus Berlin kommen die modernen digitalen Polaroids trotz des stolzen Preises gut an. Die Fotos aus den digitalen Polaroid-Kameras überzeugten die Hobby-Fotografen am meisten, dicht gefolgt von den Fuji-Bildern. Fotograf Oliver Mark gefällt dagegen der unperfekte Retro-Look aus den alten Kameras immer noch am besten. Wenn man sich eine Sofort-Bild-Kamera für zu Hause gönnen will, muss man sich also zwischen Kunst oder Realität entscheiden.
Quelle: ntv.de