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Hightech-Unterricht Lernen mit App-Hilfe

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Tablet statt Tafel. So heißt es schon heute in der ein oder anderen Schulklasse. Noch sind das oft Pilot-Projekte - aber so ein Hightech-Unterricht könnte bald richtig Schule machen. Zudem gibt es bereits heute ein enormes Angebot an sogenannten Bildungs-Programmen im Internet. Online-Kurse für Schüler und Studenten boomen. Und mit diesen Bildungs-Apps werden Sie auch ganz spielerisch schlauer...

Digital statt Analog - keine Hefte, keine Bücher, keine Stifte – nur einen Tablet PC – mehr brauchen die Schüler des Bergischen Internats zum Lernen eigentlich nicht mehr. Und die Lehrer: die steuern ihren Unterricht einfach mit entsprechenden Apps. So geht Schule 2.0.

Lernen ohne Tafel, Kreide und Vokabelheft – ob das wirklich funktioniert, dafür hat sich unser App-Tester Jochen Fleuchaus unter die Schüler der Klasse 9 gemischt. Und schon geht’s los – mit der App BaiBoard. Die Aufgabe: Gemeinsames Brainstorming zum Thema New York. Jeder Schüler tippt seine Ideen dazu ein oder schickt Bilder oder Clips, das gemeinsame Ergebnis können dann alle am Whiteboard begutachten.

Ähnlich funktioniert auch die App SimpleMind – zur schnellen Erstellung einer MindMap. "Alt-Schüler" Fleuchaus ist beeindruckt, wie einfach das heute geht: Nur Eintippen und Linien ziehen, das ersetzt Tafel oder Notizblock. Danach wird die MindMap noch abgespeichert, so kann sie jederzeit wieder aufgerufen werden.

Dennoch - unser App-Tester Jochen Fleuchaus muss sich an das digitale Lernen erst mal gewöhnen: "Das ist eine andere Welt, Raumschiff Enterprise. Aber offensichtlich ist das jetzt Schule 2.0 – das ist die Zukunft. Die lernen ja offenbar auch gut, da macht Lernen plötzlich Spaß."

Weiter geht's mit Literatur. Robinson Crusoe lesen die Schüler im Englisch-Unterricht, nein – natürlich nicht die gebundene Ausgabe, sondern digital über die App iBooks.

Zwei Kapitel sollten die Teenager lesen, jetzt bekommen sie Fragen zum Text. Doch es scheint, als hätten einige ihre Hausaufgabe nicht gemacht. Deshalb überprüft Lehrer Weldon den Wissensstand seine Klasse ebenfalls schnell per App Socrative.

Socrative ist ein Tool, auf dem Lehrer beispielsweise Multiple-Choice-Tests und Quizfragen einstellen können. Und schon während die Schüler ihre Antworten geben, sieht er zeitgleich ihre Leistungen.

Übrigens: Auch Vokabeln oder unregelmäßige Verben lassen sich mit dieser App schnell und spielerisch abfragen. Einziger Nachteil nach Meinung der Schüler: Wer sich einmal für eine Antwort entschieden hat, der kann es nicht mehr ändern. Denn digitale Tintenkiller gibt es bei diesem Programm nicht.

Klausuren werden aber dann doch noch nach traditioneller Art geschrieben: Analog mit Papier und Stift. Schwer beeindruckt verlässt App-Tester Jochen Fleuchaus die Tablet-Schule: "Jetzt hab ich mir angeguckt, wie die Schüler von heute lernen: Nix Schwämmchen und Kreide, sondern Tablet und Apps und jetzt geh ich mal an die Uni und guck, wie die Studenten lernen."

Auch in den Hörsälen der Unis hat sich in Sachen "Modernes Lernen" eine Menge getan. Wir sind an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, kurz RWTH, in Aachen. App-Tester Jochen Fleuchaus besucht eine Vorlesung von Professor Borchers, dem Leiter des Lehrstuhls Medieninformatik. Seine Vorlesungen lässt er per Kamera aufzeichnen und danach stellt er sie ein bei itunesU – dem riesigen, kostenfreien Wissensportal.

Doch nicht nur zur Vorbereitung ist diese App praktisch, auch wer mal eine Vorlesung versäumt, hat deswegen noch lange nicht den Anschluss ans Semester verpasst. Neben Aachen stellen weltweit viele Universitäten ihre Lehren bei itunesU ein. Der Zugang ist für jedermann möglich.

Noch eine Möglichkeit der Weiterbildung für jedermann per App sind die sogenannten Moocs – massively open online courses. Das sind Universitäten, die komplett im Internet stattfinden und jeder kann daran teilnehmen, auch ohne Abi.

Die Inhalte der Moocs sind nicht immer nur reine Vorlesungen, teilweise sind sie mit Videoclips und Quizfragen anschaulich aufgepeppt, Jochen Fleuchaus gefällts: "Damit kann ich mir die Uni nach Hause holen, egal wo. Wer nicht blöd bleiben will – Daumen hoch!"

70-80% der Mooc-Studenten sind Berufstätige, die ihr Wissen auffrischen möchten. Teilweise kann man sogar Prüfungen ablegen, aber als Vollstudium zählt es trotzdem nicht. Denn dafür muss man dann doch immer noch selber ran.

Quelle: ntv.de

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