Besser geradelt Rückenwind mit Pedelecs
22.05.2013, 18:30 Uhr
Eingebauter Rückenwind - wer wünscht sich das nicht beim Rad fahren, wenn der Wind von vorne kommt? Das Fahrrad mit Elektromotor legt sein Reha-Image mehr und mehr ab und spricht auch jüngere und technikbegeisterte Menschen an. Und so finden Sie bei dem wachsenden Angebot die richtigen Räder.
So wie Radsportler in die Pedale treten – davon können Hobby-Fahrer nur träumen. Doch Schluss mit Jammern: Wer ebenso schnell flitzen möchte wie die Profis, der steigt ganz einfach um: Aufs Fahrrad mit Elektromotor.
Ohne Zweifel: Fahrräder mit elektrischer Unterstützung sind der Renner der Saison: Allein im vergangenen Jahr wurden rund 400tausend Pedelecs verkauft – 10 Mal so viel wie noch vor sieben Jahren. Allerdings gibt es noch immer viel Unwissen über die HighTech Räder, denn sie werden wahlweise als Pedelec oder E-Bike angeboten – doch das ist längst nicht das Gleiche, wie Reimar Beer von Emotion-Technologies Köln erklärt: "Ein Pedelec wird mit Muskelkraft betrieben, d.h. ich trete in die Pedale und dann kommt Motor und schiebt mich an. Bei einem e-Bike steuere ich das über einen Gasgriff ohne dass ich Muskelkraft benutze." Das heißt: Wer trotz Motors auch noch sportlich unterwegs sein will, der legt sich ein Pedelec zu.
Auch Gitarrist Thilo Hornschild fährt mit dem Rad zur Arbeit. Einziges Problem dabei: Das heftige Schwitzen. Das soll sich ändern. Ein Pedelec soll her, aber welches? Gar nicht so leicht, bei 160 Herstellern und entsprechend vielen Fahrradtypen, den Überblick zu behalten und das Richtige zu finden. "Klassische Allrounder gibt es nicht, deshalb ist die Beratung wichtig, weil jeder unterschiedliche Bedürfnisse hat – das muss man gemeinsam aussuchen!", so Reimar Beer.
Vier Pedelec-Modelle
Grob lassen sich Pedelecs in diese vier Modelltypen einteilen:
1. Der City-Hopper, für kurze Strecken in der Stadt zum Beispiel – auch als Klapprad erhältlich. Kostenpunkt: ca. 1.800 bis 2.500 Euro.
2. Das Tourenrad - sehr beliebt bei Senioren durch den tiefen Einstieg. Liegt um die 2.000 bis 2.500 Euro
3. Die Mountainbikeversion – für sportliches Fahren im Gelände – bekommt man zwischen 2.500 und 5.000 Euro.
Alle drei Varianten können eine maximale Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde erreichen.
4. Anders das Speed-Pedelec, kurz S-Pedelec genannt. Mit 45 Stundenkilometern das Schnellste. Beliebt bei Berufspendlern, kostet zwischen 3.000 und 5.000 Euro.
Wesentlich günstigere Angebote findet man ab und zu auch in Baumärkten und Discountern – allerdings raten Tester und Fachverbände vom Kauf solcher Billig-Pedelecs aufgrund von Sicherheitsmängeln ab.
Ein Pedelec wiegt durchschnittlich um die 25 Kilo – das sind 5 Kilo mehr als ein herkömmliches Fahrrad. Entscheidend für’s Fahrverhalten ist, an welcher Stelle der Motor sitzt: Ob vorne, in der Mitte oder hinten. Aktuell geht die Tendenz zum Mittelmotor, weg vom Vorderrad, weil sich so gleichmäßiger fahren lässt. Doch das Wichtigste ist: Selber ausprobieren.
Speed-Pedelec
Als erstes nimmt sich Gitarrist Thilo das Speed Pedelec vor, das Berufspendler-Modell. Wer damit fahren will braucht einen Helm, einen Führerschein der Klasse M und ein Versicherungskennzeichen. Außerdem darf es nur auf der Straße und nicht auf dem Radweg gefahren werden. "Das hat gut Zug hier, das Gerät. Die 45km/h hab ich nicht geschafft. Aber man merkt, da ist ein starker Motor dahinter. Ich hab nicht geschwitzt, das ist das worum es ging – ist ein gutes Ding!" so Thilo Hornschild.
City-Hopper
Als nächstes testet er den City-Hopper. Helm sollte man, muss man aber nicht tragen. Die kleinen Reifen machen das Rad super wendig – ideal für Stadttouren und Einkäufe also. Auch dieses Rad gefällt Thilo: "Hat eine komplett stufenlose Schaltung, ist enorm wendig und der Motor setzt sehr früh ein!"
Touren-Rad
Dann kommt das Touren-Rad – durch die HighTech Unterstützung, scheint man damit ganz entspannt cruisen zu können, wie Thiloerkennt: "Ist genau das Richtig für Leute, die längere Strecken fahren wollen, im Frühling flanieren wollen, ist super!"
Mountainbike
Fehlt nur noch das Mountainbike. Sprünge und Steigungen – alles kein Problem – Thilo ist gar nicht mehr zu bremsen. Und das Beste daran: Er kommt kaum aus der Puste: "Das macht mal Spaß das Gerät – Wahnsinnsmotor – sehr, sehr gutes Fahrrad, wenn ich könnte - das würde ich mitnehmen."
Problemzone Akku?
Doch wie lange reicht der Akku für den Fahrspaß, bevor man an die nächste Steckdose zum Aufladen muss? Reimar Beer kennt die Antwort: "Mittlerweile gibt es keine Reichweitenprobleme mehr, wenn Sie richtigen Akku, richtigen Motor nehmen. Sogar um 100 km/h Reichweite."
Einmal volltanken an der Steckdose kostet ungefähr so viel Strom wie das Kochen einer Kanne Kaffee. In eineinhalb bis 5 Stunden ist der Akku wieder aufgeladen – und dann geht’s weiter mit der Spaßmaschine…
Quelle: ntv.de