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Heizkraft aus dem Wald So funktioniert die Pelletheizung

Innerhalb weniger Jahre, so Expertenschätzungen, werden hierzulande allein rund sechs Millionen alte Ölheizungen ausgetauscht. Moderne Heizungen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern sparen über die Zeit auch eine Menge Geld. Eine Möglichkeit, das Heizen mit Holz. Doch keine Sorge, die Axt können Sie in diesem Fall getrost stecken lassen.

Wenn Luis Wäsler vor wenigen Jahren mit dem Tankwagen bei seinen Kunden vorfuhr, lieferte er Ihnen noch das Heizöl für den Wintervorrat – ganz klassisch. Doch Luis Wäsler hat mittlerweile umgesattelt. Heute handelt er ausschließlich mit Holzpellets - und das aus Leidenschaft: "Ich find`s einfach nicht mehr richtig, wenn man für n kleines Einfamilienhaus zweieinhalb, dreitausend Liter Öl rauspulvert, was ja jetzt nicht nur von der CO2 Bilanz schlecht ist, weil es ja jetzt verbrannt wird, sondern das kommt nicht von uns her, das kommt von relativ weit her. Wird mit hohem Energieaufwand hierher gebracht. Kann ich selber eigentlich nicht mehr vertreten und deshalb habe ich mir dann gedacht. OK dann fangen wir mit der Energiewende einfach mal an und machen nichts anderes mehr."

Pellets günstiger als Öl

Eine Pelletheizung ist in der Anschaffung meist teurer als eine Öl- oder Gasheizung. Dafür kosten die Pellets momentan rund ein Drittel weniger als eine vergleichbare Menge Heizöl mit gleicher Brennkraft. Vorteil: Wer beispielsweise von Öl- auf Pellets umrüstet, hat meistens schon ausreichend Platz für das Lager mit den Holzpellets, wie Luis Wäsler von  München Pellets erklärt: "Also es ist so, dass bei alten Häusern die Öltanks sowieso meistens viel zu groß dimensioniert waren. Das liegt einfach daran, dass früher die Anlagen einfach nicht so effizient waren, einfach wesentlich mehr geschluckt haben. Deswegen kann man den Öltankraum eigentlich gleich so umfunktionieren, dass im Regelfall eigentlich ohne Probleme ein Jahresvorrat. Bei manchen sogar gut über zwei Jahre. "

Die Pelletheizung ist allerdings kein klassischer Ofen. Besitzer müssen also nicht selbst zur Schippe greifen und für Nachschub bei den Pellets sorgen: "Sie müssen da gar nichts machen. Das ganze wird einfach eingestellt. Man sieht hier hinten ganz schön die zwei Leitungen. Das Ganze ist mit einem sogenannten Saugzuggebläse ausgestattet. Das heißt bei einer Leitung saugt die Leitung die Pellets wie ein Staubsauger an. Auf der anderen Seite bläst sie die Luft wieder raus, die sie angesaugt hat. Das ganze macht sie, je nachdem wieviel geheizt wird, ein, maximal zweimal am Tag und das wars. Macht auch in etwa soviel Lärm wie ein Staubsauger. ", erläutert Luis Wäsler.

Meist einfache Umrüstung

Wer sich nicht sofort für eine Pelletheizung entschieden hat und später von Öl auf Pellets umstellt, kann oft seine alten Anschlüsse auf den Pelletbetrieb umrüsten. Bei der Lagerung der Pellets gilt es nur auf eines zu achten: "Das Wichtigste ist, dass die Pellets vor Feuchtigkeit geschützt sind. Pellets haben sehr, sehr wenig Feuchtigkeit in sich. Das heißt, sie ziehen das Wasser praktisch nahezu magisch an. Sollte also wirklich ein trockener Raum sein. Dann sollte er natürlich einigermaßen zugänglich sein, dass man ihn zum einen zum Befüllen ein einigermaßen gut erreicht, als auch an den Raum an sich gut rankommt.", so Luis Wäsler.  

Hergestellt werden die Pellets beispielsweise in Herbrechtingen in Baden-Württemberg, einem von insgesamt 19 Werken der Firma German Pellets. Der Grundstoff für die Pellets stammt zum größten Teil aus der Region. Sägespäne aus der heimischen Sägeindustrie etwa, oder Rundhölzer aus Forstbetrieben, zersägt und fein gehobelt, fertig für die Pelletproduktion:  

"Für die Pelletfertigung benötigen wir Nadelholz, ausschließlich Nadelholz. Das sind Kiefern. Das ist die Fichte. Das ist eine Tanne und durchaus eine Duglasie. Letztendlich weiches Holz, weil durch die Weichheit dieses Materials. Es ist halt weicher als Hartholz, beispielsweise Buche die Verarbeitung einfach besser funktioniert auch für die Maschinen, die eben dementsprechend im Einsatz sind und für den Pressvorgang des Pellets nachher ist es so, dass in dem Nadelholz ein eigener Stoff enthalten ist. Dieser nennt sich Linin und der sorgt dafür, dass dieser den Pellet letztendlich nachher etwas stärker zusammenpresst. Also es gibt eine natürliche Klebefunktion.", erläutert Carsten Scholz von German Pellets.

CO2-neutrales Heizen

Heizen mit Pellets erfolgt nahezu CO2-neutral. Das heißt beim Verbrennen entsteht nur so viel CO2, wie zuvor in der Wachstumsphase des Baumes aufgenommen wurde. Dies macht den Unterschied in der Ökobilanz. Im Vergleich zu Heizungen mit fossilen Brennstoffen, sind diese dafür etwas wartungsintensiver: "Eine Pelletheizung braucht ein bißchen mehr Aufmerksamkeit wie eine Ölheizung und das liegt einfach daran, dass beim Verbrennen der Pellets Asche entsteht. Das ist sehr wenig Asche. Es darf maximal ein Prozent sein und kann dann einfach im Garten verstreut werden, weil es eigentlich Holzasche ist und ein toller Dünger oder man entsorgt es ganz einfach über den Hausmüll."

Der nächste Winter kann also kommen. Luis Wäsler jedenfalls wird bis dahin noch viele Touren fahren… immer unterwegs in Sachen Pellets.

Quelle: ntv.de

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