Über Stock und Stein Trail-Running im Praxis-Test
22.03.2013, 18:35 Uhr
Keine Ausreden gibt es jetzt im Sommer auch nicht mehr für die, die wegen des schlechten Wetters im Winter das Joggen eingestellt haben. Schließlich sind die Tage deutlich länger und es wird jeden Tag gefühlt ein bisschen wärmer... Ach, Ihnen ist Joggen zu langweilig? Dann versuchen Sie doch mal was Neues..
Asphaltstrecken lässt er mittlerweile links liegen, das Gelände ist seine Herausforderung! Heiko Bahnmüller ist Trail-Runner seit fünf Jahren! Auch beim Ultra Trail Mont Blanc war er in diesem Jahr am Start! 160 Kilometer in 46 Stunden, mehr als 9000 Höhenmeter, ein Bergmarathon der Superlative. Das querfeldein Laufen hat Heiko Bahnmüller gepackt. Fast täglich ist er auf seiner Heimstrecke in Oberbayern unterwegs.
Mit dem Lauf am Mont Blanc ist der 43-jährige in der Trail-Running-Szene ganz oben angekommen. Aber was ist am Trailrunning überhaupt so spannend? "Wenn man dann rausgeht, geht in den Wald, geht in die Berge, läuft die Trails, dann fällt alles von einem ab“, erzählt Heiko. “Der ganze Stress ist weg. Es ist ein super Ausgleich, es macht super Spaß. Und hinterher fühlt man sich immer besser.“ Heikos Credo ist: “Solange ich mich nach dem Training besser fühle als vorher, solange mache ich weiter!“
So denkt nicht nur Heiko Bahnmüller. Trail-Running wird immer mehr für viele Sportbegeisterte zu einer echten Lauf-Alternative erklärt uns Trailrunning-Experte Michael Horsch: "Den Trend sieht man natürlich sehr stark an den ganzen Zahlen bei den Wettkämpfen, aber es ist eigentlich auch ein Breitensport geworden, weil ja das ganze Thema von natürlichem laufen und körperbewusstem Laufen auf den Markt gekommen ist. Und Trail-running ist da die perfekte Möglichkeit das auszuleben.“
Trailrunning ist auch eine Herausforderung für den Kopf
Wer durchs Gelände läuft, braucht deutlich mehr Profil und nicht nur das weiß Michael Horsch: "Auch die Sohle im Mittelfußbereich ist deutlich flexibler. Bei Straßenlaufschuhen hast du eine Plastikbrücke drin, aber wenn Du auf einen Stein oder Ast läufst, rutscht Du einfach weg. Dadurch ist dieser Mittelfußbereich komplett gummiert." Das Material sollte atmungsaktiv und möglichst wasserabweisend sein. Ab 100 Euro kostet ein guter Trail-Running Schuh. Er hält rund 800 Kilometer.
Heiko Bahnmüller hat schon viel ausprobiert. Vom Marathon über Inline-Speed-Skating zum Triathlon. Doch das Abenteuer "Trail-Running" kickt ihn erst richtig. Körperliche Fitness reicht hier nicht aus. Das musste auch er lernen: "Die Herausforderung beim Trailrunning ist im Vergleich zum Asphaltlaufen die Konzentration. Man ist ständig der Gefahr des Stürzens ausgesetzt...“
So ein Trail führt auch mal in einsame Gegenden: Deshalb hat Heiko Bahnmüller auch immer eine Basisausrüstung dabei: " Es kommt ganz aufs Gelände an. Aber im Normalfall habe ich meine beiden Stöcke, wenns schwer wird oder steil bergab geht“, erklärt er. “Ich habe definitiv was dabei für den Kopf, Wechselwäsche, Windjacke. Trinken ist ganz, ganz wichtig, da man viel Flüssigkeit verlier“ Deshalb hat er immer sein Trinksystem im Rucksack dabei. “Ich muss den Rucksack nicht abnehmen, ich kann direkt während des Laufens aus dem Schlauch trinken."
Die richtige Ausrüstung gehört auch für Anfänger dazu
Sich beim Trail-Running zu orientieren, ist manchmal gar nicht so einfach. GPS-Sportuhren ab 150 Euro sind dafür ideal. Sie messen nicht nur Distanz, Zeit und Herzfrequenz, sondern bringen den Läufer auch wieder auf den richtigen Weg. Bevor es aber raus ins Gelände geht, muss auch die Kleidung stimmen. Für Anfänger reicht eine atmungsaktive, leichte Laufjacke.
Für Fortgeschrittene muss es schon ein bisschen mehr sein, sagt Experte Michael Horsch: "Wenn Du in den richtigen Trail-Runningbereich hinein kommst, gibts dann eben diese wasserdichten Jacken. Die kannst du sehr leicht daran erkennen, dass die ganzen Nähte innen abgetaped sind. das heißt, du hast die Naht, darüber ist nochmal ein Tape, dass das ganze wirklich wasserdicht macht. und sehr wichtig für den alpinen Bereich, dass man noch ein Mütze dran hast."
Für alle, die jetzt also richtig Lust auf Trail-Running bekommen haben gibt’s zum Schluss noch den Experten-Tipp von Heiko, der sagt: “Ein Neuling soll sich zunächst wirklich einfaches Gelände aussuchen, abseits asphaltierter Strecken oder normaler Wege. Am besten normale kleine Trampelpfade, ohne viel Wurzeln, ohne viel Felsen, erstmal flach und austesten, wie das funktioniert und obs ihm Spaß macht." Für ihn selbst ist Trail-Running wie ein großer Abenteuerspielplatz in der Natur. Langweile kennt er beim Laufen nicht. Auf den Pfaden abseits der Straße gibt es ja immer wieder was Neues zu entdecken!
Quelle: ntv.de