Fern von dieser Welt Übernachten im Kloster
22.03.2013, 18:35 UhrEtwas Neues entdecken: Das können Sie aber auch bei unserem nächsten Ziel - in einem Kloster. Denn immer mehr Klöster öffnen sich für Gäste auf Zeit, bieten sogar Kurse an. Wir wollten wissen bringt das was? - und haben unsere Reporterin Stephanie Wätjen mal eine Woche hinter die Klostermauern schauen lassen...
Freundlich, hell und einladend liegt das Kloster Kostenz im Tal. Eingebettet in die friedliche Idylle des Bayerischen Waldes. Der ideale Ort für eine Auszeit und innere Einkehr. Unsere Kollegin Stephanie Wätjen hat den Kurs: „Äußere Veränderung beginnt im Innern gebucht“ gebucht und ist gespannt, wie sie hier wohl untergebracht wird: “Eigentlich hatte ich karge Klosterzellen erwartet, doch die Zimmer hier sind komfortabel, die Betten bequem, das Bad modern, man kann sich sogar einen Fernseher aufs Zimmer bringen lassen“
Und neben dem Klostergarten gibt es auch noch einen Wellnessbereich mit Schwimmbad und Sauna. Doch wer hierherkommt, sucht vor allem Stille und sich selbst. Die Kursleiterin Barbara Mares ist Diplom-Psychologin. Sie hat über 30 Jahre Berufserfahrung, auch als Meditationslehrerin, und ein Gespür dafür, wie sie Menschen helfen kann, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Körperübungen gehören dazu.
“Wir machen zum Beispiel eine Übung, wo wir das Loslassen lernen. Und wir merken vielleicht auch, dass wir oft total verspannt sind. Weil es uns ein Anliegen ist, immer die Kontrolle zu haben.“
Der moderne Mensch muss das Loslassen lernen
Loslassen also. Einfacher gesagt als getan. Das merkt auch unsere Reporterin: “Ich hätte jetzt gedacht, es sei leichter, Dir meinen Arm zu überlassen.“ Urlaub im Kloster liegt im Trend. Reiseveranstalter wie SKR, die sich auf solche Kurse spezialisiert haben, registrieren eine wachsende Nachfrage nach den Klosterangeboten. Kein Wunder, meint Barbara Mares. „Ein Kloster ist seit ewigen Zeiten einerseits Kraftort, andererseits ein Ort, in den Menschen sich zurückziehen, früher Mönche, heute auch andere Gäste, um mehr zu sich zu kommen und ihre Lebenssituation genauer anzuschauen“
Schon die Atmosphäre des Klosters lässt unsere Kollegin ruhiger werden. Zu beobachten, wie der 89jährige Frater Sylvester mit Bedacht die Blumen im Klostergarten gießt, das allein vertreibt schon den Stress. Und die Herzlichkeit der Nonnen ist Balsam für die Seele. Vier Franziskanerinnen und zwei Mönche der Barmherzigen Brüder leben in Kostenz.
Dreimal täglich wird gebetet. Jeder ist dazu eingeladen. Auch nach dem Gottesdienst haben die Geistlichen ein offenes Ohr für die Gäste, wie Schwester Cornele Hörmann: "Sie kommen hierher, um sich zu erholen. Aber dies sich Erholen ist nicht nur auf den Körper beschränkt, sie wollen sich auch innerlich erholen. Und dazu gehört auch, es sich von der Seele zu reden, wenn was aufliegt.“
„Die Welt wird nicht morgen untergehen“
Das leibliche Wohl kommt in diesem Kloster auch nicht zu kurz. Kostenz steht für Einkehr und Besinnung, aber mit Genuss. Die Küche bietet gutes Essen, gewürzt mit frischen Kräutern aus den Klosterbeeten. Und im Biergarten des Klosters kann man den Blick weit in die Ferne schweifen lassen. Man kann aber auch einfach nur faul in der Sonne liegen. Ganz nach dem Motto: "Ich bin dann mal weg.“
So wie Wirtschaftsdozentin Anke Greilich: “Eine Woche keine Zeitung, keinen Fernseher, wirklich mal weg aus der Welt. Jetzt mal nichts über den Euro zu hören, nichts über die Krise. Dass man eben nicht ständig mit den Nachrichten bombardiert wird, dass die Welt morgen untergeht. Hier hat man das Gefühl- nein, die könnte doch morgen noch stehen.“
Das ist auch das Fazit unserer Kollegin: Eine Auszeit im Kloster ist klasse. Um den Kopf frei zu bekommen und sich zu besinnen, kann auch Sie sich nichts Besseres vorstellen.
Quelle: ntv.de