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Ab in die Tonne Was bringen Müllpressen

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Pro Jahr bis zu 500 Euro sparen! – Mit diesem verlockenden Slogan werben die Hersteller von Müllpressen für den Privathaushalt. Das sind Geräte, die dabei helfen sollen, mehr Müll in eine Mülltonne zu bekommen. Worauf die Hersteller nicht hinweisen: Das private Pressen ist in den meisten Städten und Kommunen verboten…

Wer kennt das nicht. Mit einer vollen Tüte Abfall steht man vor den Mülltonnen und diese platzen aus allen Nähten. Was tun? Schnelle Hilfe versprechen Müllpressen für den Privathaushalt. Die Günstigsten gibt’s schon für 30 Euro im Internet oder im Baumarkt. Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW kennt die Vorteile: "Die Anbieter versprechen, dass man damit Müllgebühren sparen kann, dadurch, dass ich eben mehr Müll in eine kleinere Tonne rein bekomme. Und die Müll-Gebühr wird ja nun mal nach der Tonnengröße berechnet."

Der Funktionstest

Wir starten den Selbstversuch: In Windeseile ist unsere Müllpresse startklar und es kann gepresst werden. Mit relativ geringem Kraftaufwand wurde der Müll um gut ein Drittel verdichtet. Und das bedeutet natürlich ein Drittel mehr Platz in der Mülltonne.

Müllpressern droht Ärger

Aber: Wer seinen Privatmüll auf diese Weise verdichtet, dem kann auch schnell Ärger drohen: Wird die Tonne durch das Pressen beschädigt, muss sie ersetzt werden. Und: Auch den städtischen und privaten Müll-Entsorgern macht unkontrolliert verdichteter Müll gehörig zu schaffen. Zum Beispiel im Winter, wenn stark gepresster Müll in der Tonne friert und nicht entleert werden kann. Und das ist nicht das einzige Problem, wie Philip Heldt erklärt: "Es gibt eben manche Gebiete, wo die Tonnen im Keller gelagert werden, so dass die Müllmänner sie dann per Hand nach oben holen müssen. Und wenn sie dann sehr schwer sind, dann ist das für sie dann auch eine gesundheitliche Belastung. Ein weiteres Problem ist, dass es ein wirtschaftlicher Schaden entsteht, weil der Müll als "unverdichtet" angenommen wird und man zahlt eben die Grundgebühr dafür. Und wenn ich jetzt den Müll eben presse, mache ich Betrug an den anderen, die ihren Müll nicht pressen.

Hohe Strafen möglich

Die meisten Städte und Kommunen ahnden den wiederholten privaten Press-Akt darum auch als Ordnungswidrigkeit, wie Philip Heldt erklärt: " In der Regel wird erstmal nur eine Verwarnung ausgesprochen wenn ich meinen Müll verpresst habe. Wenn das häufiger vorkommt, dann muss ich mit einem Bußgeld rechnen. Das kann je nach Kommune zwischen 1.000 und 50.000 Euro liegen. Also in Köln werden zum Beispiel 50.000 Euro genommen. Aber das eben auch nur in extremen Fällen, wenn es wiederholt passiert ist. "

Mit dem Müllpressen sollte man also vorsichtig sein. Dem eigenen Portemonnaie und den Entsorgern zuliebe. Und das beste Mittel gegen volle Mülltonnen bleibt weniger Müll zu produzieren.

Quelle: ntv.de

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