Von Uhr bis Brille Wer kauft sich Computer zum Anziehen?
09.12.2013, 18:30 Uhr
Ein Smartphone in der Hose ist ja wirklich ein ständiger Begleiter. Und wenn man es einmal vergisst, ist der Ärger meist groß. Damit das nicht passiert, gibt es jetzt die erste Technik zum Anziehen - Uhren, Brillen und Armbänder trägt man direkt am Körper - und so das Internet ist immer dabei...
Wer gern Sport treibt und fit bleiben will, investiert heutzutage nicht nur in Joggingschuhe. Zum Outfit gehören für viele Sportuhren und so genannte Aktivitätstracker dazu, die zum Beispiel am Handgelenk getragen werden wie Jan-Keno Janssen von der Computerzeitschrift c‘t erläutert: "Zwischen den verschiedenen Sportuhren und den Aktivitätstrackern gibt es einen Riesenunterschied, nämlich die Sportuhren sind wirklich nur fürs Training ausgelegt, das heißt ich mache Sport 10-km-Lauf oder so und mach die danach wieder ab weil der Akku darauf auch gar nicht darauf ausgelegt ist. Die Aktivitäts-Tracker, also die Fitnessarmbänder zum Beispiel, die nehmen den ganze Tag auf das heißt das hab ich Tag und Nacht um ich kann’s auch beim Duschen umlassen und die zeichnen dann die ganze Zeit meine Bewegung auf."
In der Tat messen Fitnessarmbänder wie das Jawbone Up, das Fitbit Flex oder Withings Pulse die Aktivitäten der Träger rund um die Uhr auf – beim Joga, beim Spazieren, oder beim Treppensteigen. Und wer nicht nur wissen will, wie viel Kalorien er verbraucht, sondern auch, wie viel er zunimmt, kann in der Kombination von Tracker und Smartphone darüber genau Buch führen. Selbst der eigene Schlafrhythmus lässt sich genau aufzeichnen – im besten Fall weckt das Fitnessarmband mit leichtem Vibrationsalarm. Arzt und eLearning-Experte Kai Sostmann von der Charité Berlin übt aber auch Kritik: "Die Messdaten sind sehr unpräzise. Also das muss man wirklich wissen, dass das eben deswegen reiche ich das in den Bereich der Spielerei weiter, das kann man da wirklich sagen, also auch, wenn man da Applikation miteinander vergleicht, die messen ja alle auch untereinander unterschiedliche Weglängen auch unterschiedliche Herzfrequenzen, also sind wirklich keine medizinisch zugelassenen Anwendungen."
Für viele ist es aber eine gute Motivation, sich übers Internet mit anderen Fitnessarmbandträgern zu messen. Allerdings wird der Spaß ein wenig eingeschränkt, wie Jan-Keno Janssen von c’t erläutert: "Man ist nur dummerweise auf den jeweiligen Plattformen gefangen, das heißt, ich kann auch nur mich mit ‘nem Kollegen vergleichen, der ein Nike Armband benutzt oder einen Fitbit Tracker. Man kann das nicht kombinieren, man kann diese Community-Funktion nur auf den jeweiligen Plattformen nutzen."
Und auch die Datensicherheit sollte man nicht vergessen, warnt Kai Sostmann: "Da muss man eine deutliche Warnung aussprechen, die wenn Sie sich die Datenschutzbestimmungen oder Einwilligungen, die Sie dort unterzeichnen, mal genauer anschauen, dann sehen Sie eben, dass Sie sich eben eigentlich in Marktanalysen mit hineinbegeben und Ihre gesamten Daten für Marktforschungszwecke bei bestimmten Anbietern mit genutzt werden können. Und das ist extrem bedenklich: Es geht ja um Gesundheitsdaten letztendlich, die man damit sammelt, und die würde ich selbst nicht aus der Hand geben."
Nicht fürs Handgelenk, sondern etwas für Kopf und Augen bieten sogenannte Datenbrillen wie zum Beispiel die Google Glass, die Spaceglasses oder den Airscout. Letztlich handelt es sich um kleine Computer, die in ein Brillengestell integriert sind. Wer sie trägt, sieht nicht nur die reale Umgebung, sondern eingeblendet in die Brillengläser auch einen kleinen Bildschirm. Darüber kann man bspw. Emails oder SMS empfangen und noch mehr wie Jan-Keno Janssen erläutert: "Die Google Glass kann zusätzlich auch navigieren und sie kann auch Fragen beantworten das ist durchaus ganz praktisch im Ausland da kann man wie viel kostet das Hotelzimmer auf Chinesisch oder Französisch und dann wird einem das so ins Ohr reingesagt das ist tatsächlich ganz neckisch und man kann tatsächlich auch Videokonferenzen machen, das heißt, der andere so skype-mäßig - das heißt bei google ‚hangouts’ - der andere sieht das, was ich durch meine Brille sehe und ich sehe den anderen." Mit der Google Glass kann man auch fotografieren – mit einfachen Sprachkommandos.
Doch noch ist das nicht Realität. Denn zurzeit gibt es nur Prototypen der Brillen für Experten. Aber die Entwicklung ist eindeutig: Ob Datenbrillen oder Fitness-Armbänder: Hightech-Gadgets werden zunehmend getragen wie Mode-Accessoires. Die User von heute sind von Kopf bis Fuß vermessen, vernetzt und navigationsbereit.
Quelle: ntv.de