Zug fährt nicht Sind Fernbusse eine Alternative?
17.10.2014, 16:40 UhrMillionen Reisende müssen am Wochenende wegen eines Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL mit Zugausfällen und
Verspätungen bei der Deutschen Bahn rechnen. Wer nicht aufs Auto umsteigen will, kann eine Fahrt mit dem Fernbus buchen. Das Liniennetz ist seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes Anfang 2013 stark gewachsen. Auch die Zahl der Expressverbindungen und Nachtlinien hat zugenommen. Service und Komfort ähneln sich bei den verschiedenen Anbietern laut Stiftung Warentest stark. Vor einer Buchung empfiehlt sich dennoch eine genaue Lektüre der Bedingungen.
Wie finde ich einen Fernbus-Anbieter?
Am einfachsten ist die Suche nach einem geeigneten Anbieter und einer geeigneten Verbindung über das Internet. Mit der Zahl der Anbieter ist auch die Zahl der Vergleichsportale gestiegen - darunter etwa busliniensuche.de, fernbusse.de, checkmybus.de oder fahrtenfuchs.de. Sie listen Strecken und Preise auf und helfen über eine Eingabemaske bei der Suche nach der gewünschten Verbindung. Bei Klickbus können Verbraucher die Angebote vergleichen und direkt buchen. Ein Vergleich mehrerer Portale kann aber nicht schaden.
Was ist beim Anbietervergleich zu beachten?
Service und Komfort sind bei den verschiedenen Anbietern weitgehend gleich. Toiletten und Klimaanlage sind Standard - das kostenlose Internet lässt einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens IGES zufolge jedoch oft zu wünschen übrig. Als wichtiges Vergleichskriterium bleibt der Preis. Für Kinder und Jugendliche gibt es meist Rabatt, aber zu unterschiedlichen Bedingungen. Auch Menschen mit Behinderung sollten sich genau informieren; die Begleitperson kann meist gratis mitfahren. Vielfahrer bekommen bei manchen Anbietern günstigere Preise. Einberechnen sollten Fernbus-Kunden mögliche Sonderkosten wie Aufpreise für große Gepäckstücke bei einzelnen Anbietern. Entscheidend für die Auswahl kann auch die Frage sein, ob Haltestellen zentral gelegen und gut zu erreichen sind.
Wo gibt es Fahrscheine?
Wer im Internet nach seiner Verbindung gesucht hat, kann dort auch gleich sein Ticket kaufen. Gezahlt wird meist über Kreditkarte, Lastschrifteinzug oder das Bezahlsystem Paypal. Den Fahrschein können sich Reisende am heimischen Computer ausdrucken. Manche Unternehmen bieten auch einen Ticketversand per Post oder schicken die Fahrkarte virtuell mit QR-Code aufs Smartphone. Auch eine telefonische Buchung ist meist möglich. Für den ADAC-Postbus gibt es Karten auch in Filialen der Deutschen Post und einigen ADAC-Niederlassungen. Ein Ticketkauf direkt vor Fahrtantritt beim Fahrer ist bei den meisten Unternehmen ebenfalls möglich. Allerdings gibt es dann keine Garantie, dass der Bus nicht schon ausgebucht ist.
Was passiert, wenn ich die Reise nicht antreten kann?
"Die Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen der Anbieter sind total unterschiedlich", warnt Martin Rammensee von busliniensuche.de. Deshalb sollten sich Reisende beim Ticketkauf informieren, wie das Unternehmen mit derartigen Anliegen umgeht. Mal gibt es bei einer Stornierung Geld zurück, mal Reisegutscheine. Manche Unternehmen haben eine Stornierungs- oder Umbuchungspauschale festgesetzt, bei anderen richtet sich die Höhe der Gebühr nach dem Preis des gekauften Tickets. Es gibt im Grunde so viele Varianten wie Unternehmen. Bei Streitigkeiten können sich Fahrgäste an die SÖP Schlichtungsstelle wenden.
Quelle: ntv.de, awi/AFP