Sommer vorm Balkon Ab wann rechnen sich Mini-Solaranlagen?
06.07.2023, 15:22 Uhr Artikel anhören
Kleine Photovoltaikanlagen für den Balkon boomen - und werden zunehmend billiger. Zudem möchte die Bundesregierung die Anschaffung vereinfachen. Ab wann sich Balkonkraftwerke amortisiert, zeigt eine Untersuchung.
Balkonkraftwerke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn sie sind vor allem für Mieter sehr interessant. Meist handelt es sich dabei um ein oder zwei PV-Module mit einer Maximalleistung von bis zu 600 Watt. Besonders attraktiv sind sie durch ihre Einfachheit: Sie müssen nicht fest im Balkon verbaut werden, sondern nur anmontiert und anschließend in die Steckdose gesteckt - und schon speist man die Wohnung mit Sonnenstrom. Die Preise für Komplettanlagen inklusive Montagematerial liegen zwischen 550 und 1200 Euro. Die meisten Anlagen lassen sich in dem Preissegment zwischen 649 und 800 Euro finden.
Steckerfertige Mini-Solaranlagen bestehen aus einem oder mehreren Modulen, die beispielsweise am Balkongeländer, an der Hausfassade oder auf dem Dach angebracht oder im Garten aufgestellt werden können. Unter idealen Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt jährlich etwa 570 Kilowattstunden (kWh) Strom liefern. Wird der Strom komplett selbst verbraucht, entspricht das bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 39,94 Cent/kWh einer Einsparung von rund 228 Euro pro Jahr. Eine Balkon-Solaranlage dieser Größe kostet zwischen 700 und 900 Euro.
Balkonkraftwerke können sich schon nach drei Jahren rechnen
Damit haben sich die Anschaffungskosten mittlerweile im Idealfall bereits nach drei bis vier Jahren amortisiert. Läuft die Anlage 20 Jahre lang, werden laut der Berechnung rund 4550 Euro an Stromkosten eingespart. Das hat eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox ergeben. "Balkonkraftwerke sind in den letzten Jahren immer günstiger geworden. Deswegen rentieren sie sich immer schneller. In diesem Jahr entfällt beim Kauf außerdem die Mehrwertsteuer. Einige Bundesländer und viele Kommunen fördern die Anschaffung zusätzlich", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Entscheidend für den Ertrag der Anlage ist der Standort. Die beste Ausbeute an Sonnenenergie wird erreicht, wenn der Balkon nach Süden ausgerichtet ist, die Module leicht geneigt angebracht werden und kein Schatten auf die Solarmodule fällt. Wer allerdings einen Balkon Richtung Norden hat und die Module nur senkrecht anbringen kann, erhält weniger als ein Drittel des möglichen Ertrags.
Im Rahmen des Solarpaket I will die Bundesregierung die Anschaffung von Mini-Solaranlagen vereinfachen. Die Grenze für Mini-Solaranlagen soll von 600 auf 800 Watt erhöht werden und die Verwendung normaler Schukostecker zur Norm werden. Dass sich ältere Ferraris-Stromzähler durch die Einspeisung der Mini-Solaranlage zeitweise rückwärts drehen, soll ebenfalls geduldet werden. Zusätzlich soll die Anmeldung der Anlagen erleichtert werden - bisher muss das sowohl beim örtlichen Netzbetreiber als auch bei der Bundesnetzagentur erfolgen. Erstere Anmeldung soll dann entfallen. Besonders beliebt sind die Balkonkraftwerke in Norddeutschland, in Großstädten ist die Verbreitung bisher eher gering.
Quelle: ntv.de, awi