Ratgeber

Ungleicher Wettstreit Sparbrief schlägt Aktienfonds

Von Alexander Klement

Wenn es um Gebühren geht, sind Fondsgesellschaften nicht zimperlich. Es gibt einen Ausgabeaufschlag, der einmalig beim Kauf eines Fonds fällig wird. Jährlich zu zahlen ist eine Managementgebühr und ein Depotführungsentgelt. Ganz neu in Mode kommt eine sogenannte Erfolgsgebühr. Erfolg ist hierbei allerdings eine Frage der Definition. Nach Ansicht vieler Fondsgesellschaften geht es hier keinesfalls darum, dem Anleger diese Gebühr nur abzunehmen, wenn man ihm satte Gewinne beschert hat. Ganz im Gegenteil. Der Fonds muss sich nur besser als ein selbst bestimmter Vergleichsindex entwickelt haben.

Trotzdem wird gerade jungen, langfristig orientierten Anlegern zum Vermögensaufbau immer wieder ein Aktienfonds empfohlen. Der Grund liegt auf der Hand. In der Vergangenheit haben Aktien langfristig bessere Renditen erwirtschaftet als festverzinsliche Anlagen. Ein klarer Vorteil gegenüber den festverzinslichen Anlagen liegt dagegen in der Nachsteuerrendite. Während beispielsweise die Zinsen aus einer Festgeldanlage bei einer Bank, die man über die Freibeträge hinaus erhält, voll zu versteuern sind, mündet ein Großteil der Gewinne eines Fonds in einer Kurssteigerung. Diese Kursgewinne sind bislang steuerfrei, wenn die Fondsanteile über ein Jahr gehalten werden. Wenn 2009 die Abgeltungssteuer in Kraft tritt, fällt dieser Steuervorteil jedoch weg. Das macht Anlagen in Fonds deutlich unattraktiver.

Abgeltungssteuer ändert Rahmenbedingungen

Trotzdem scheint es vermessen, einen Aktienfonds gegen einen Sparbrief einer Bank antreten zu lassen. Wir haben es trotzdem getan, weil viele mit in Kraft treten der Abgeltungssteuer sich diese Frage stellen müssen. Für die Aktienfonds schicken wir den DWS Aktien Strategie Deutschland ins Rennen. Dieser investiert wie der Name schon sagt in deutsche Aktien. Die größten enthaltenen Werte sind Siemens, DaimlerChrysler, Allianz und Eon. Diesen Fonds haben wir natürlich nicht beliebig ausgewählt. Es handelt sich laut Ranking der Stiftung Warentest um den besten Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt deutsche Aktien. Zudem besteht der Fonds bereits längere Zeit, so dass eine konkrete Wertentwicklung transparent möglich ist.

Als Anlagehorizont wählen wir sieben Jahre aus, da die Börsen vor sieben Jahren im September 2000 sich wie auch jetzt auf einem Hochpunkt befanden und somit die momentane Börsensituation recht gut widerspiegeln. Als Zinspapier einer Bank geht ein Produkt aus dem Hause der BMW-Bank an den Start, da der Betrag hier thesaurierend angelegt werden kann. Das bedeutet, dass die ausgeschütteten Erträge wieder mit angelegt werden. Dies entspricht der Gewinnausschüttung des ausgewählten Aktienfonds der DWS.

Sparbrief liegt vorn

Im Vergleich zum Aktienfonds haben Zinspapiere einer Bank den großen Vorteil, dass in der Regel keinerlei Gebühren bei Kauf und Verwaltung anfallen. Ausgabeaufschlag, Managementgebühr und Depotführungsentgelt sind bei einem Aktienfonds wahre Renditekiller.

Die BMW-Bank bietet für ihr sieben Jahre laufendes Sparprodukt (BMW Mobilbrief) einen Zinssatz von 4,5 Prozent pro Jahr. Die Zinsen werden jährlich ausgeschüttet und dem Anlagekonto gutgeschrieben. Bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro erhält der Investor nach sieben Jahren 13.608,62 Euro gutgeschrieben.

Da die Wertentwicklung des Aktienfonds natürlich nicht vorhersehbar ist, legen wir die Entwicklung der vergangenen sieben Jahre zugrunde. Der Kurs des DWS Aktien Strategie Deutschland betrug am 31. August 2000 134,37 Euro. Am 31.8.2007 notierte der Fonds bei 181,25 Euro. Würde man den Fonds direkt bei der DWS erwerben, beträgt der Ausgabeaufschlag fünf Prozent und die Gebühr für das notwendige Investmentkonto 8,20 Euro pro Jahr. Bezieht man diese beiden Kostenfaktoren mit in die Berechnung ein, bekäme man in sieben Jahren 12.757,03 Euro zurück. Das sind rund 850 Euro weniger als bei dem Sparprodukt der BMW-Bank.

Doch wer zahlt in Zeiten von Fondsvermittlern und Direktbanken noch Ausgabeaufschläge und Depotgebühren? Eine berechtigte Frage. Selbst wenn man diese beiden Kostenfaktoren nicht in die Berechnung mit einbezieht, bekäme man beim DWS-Fonds nach sieben Jahren 13.488,87 Euro zurück immerhin noch 120 Euro weniger, als beim Bankprodukt.

Flexibilität bei Bankprodukten eingeschränkt

Wie flexibel ist man während der Anlagezeit? Bei Sparbriefen von Banken gibt es fast kein zurück. Über das Kapital kann während der Laufzeit in der Regel nicht verfügt werden. Einzige Ausnahme stellen wirtschaftliche Notlagen, wie zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit, dar. Bei der Fondsanlage ist hingegen eine börsentägliche Rückgabe möglich. Allerdings kann dies mit deutlichen finanziellen Einbußen verbunden sein. Wer beispielsweise unseren Fonds Anfang 2003 nach zweieinhalbjähriger Haltedauer verkauft hätte, hätte rund die Hälfte seines Kapitals verloren.

Während die Rückzahlungssumme bei unserem Fonds einer Reise ins Ungewisse gleicht und nach sieben Jahren theoretisch auch ein Verlust verzeichnet werden kann, spielt der Sparbrief hier seine Vorzüge aus: Man weiß heute schon auf den Cent genau, was man in sieben Jahren erhalten wird.

Alternative Sparpläne

Übrigens: Auch das regelmäßige Sparen ist mit Bankprodukten möglich. Man kann regelmäßig Geld auf ein Tagesgeldkonto per Dauerauftrag oder -einzug übertragen. Da der Zinssatz von Tagesgeldkonten variabel ist, ist auch hier der Ertrag ungewiss. Wer absolute Planbarkeit wünscht, kann zu Banksparplänen greifen.

Die Deutsche Bank hat hier mit ihrem Topzins-Sparen ein vergleichsweise einfach gestricktes Produkt im Angebot. Die Laufzeit muss im Voraus zwischen vier und 18 Jahren (Zinssatz aktuell vier bis 4,4 Prozent pro Jahr) gewählt werden. Während der Laufzeit kommt man außer in wirtschaftlichen Notlagen nicht ans Geld. Ein ähnliches Produkt gibt es auch bei der Ing Diba. Bei Laufzeiten zwischen zehn und 20 Jahren wird ein Zinssatz von 4,3 bzw. 4,4 Prozent pro Jahr gezahlt (Achtung: Zinssenkung am 17.9.).

Etwas flexibler bleibt man mit Sparplänen, wie ihn beispielsweise die PSD Bank Berlin-Brandenburg anbietet. Während der siebenjährigen Laufzeit steigt der Zins von drei bis auf fünf Prozent pro Jahr. Der mit der Laufzeit steigende Zins ist der Tatsache geschuldet, dass man nach zwei Jahren die Möglichkeit hat, über das Ersparte zu verfügen.

Wer jedoch regelmäßig mit gleichen Sparraten in einen Fonds investiert, hat den Vorteil, dass er mehr Anteile in börsenschwachen Zeiten und weniger in börsenstarken Zeiten erwirbt. Das bringt den angenehmen Effekt mit sich, dass der durchschnittliche Kaufpreis geringer ausfällt und mehr Renditepotenzial besteht.

Fazit: Letztlich ist es eine Typfrage, welches Produkt zu welchem Anleger passt sichere Bankprodukte oder Aktienfonds mit höherer Renditechance. Das ausgewählte Beispiel zeigt jedoch sehr deutlich, dass man beim Investment in Aktienfonds den richtigen Ausstiegszeitpunkt wählen muss, um besser zu fahren, als mit einem Zinsprodukt. Der mögliche Anlagehorizont sollte also sehr langfristig sein. Nur dann stehen die Chancen gut, dass man vom gewünschten Renditekick auch profitiert.

Quelle: ntv.de

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