Besserung in Sicht Stiftung Warentest erstmals mit Minus
15.05.2013, 12:29 UhrStiftung Warentest hat im Jahr 2012 erstmals Verlust gemacht. Der Grund für das Minus von 1,2 Millionen Euro seien die niedrigen Zinsen auf das Stiftungskapital, teilt die Organisation mit. Höhere Zuwendungen des Bundes, ein wachsender Online-Umsatz und das neue Logo-Lizenzsystem lassen aber auf bessere Zeiten hoffen.

Das Logo steht für getestete Qualität: Produkthersteller nutzen eine gute Bewertung gern als Werbung. Dafür will die Stiftung nun Lizenzgebühren nehmen.
(Foto: dpa)
Trotz einer Umsatzsteigerung musste die Stiftung Warentest im Jahr 2012 zum ersten Mal in ihrer Geschichte rote Zahlen schreiben. D as Minus falle mit 1,2 Millionen Euro allerdings geringer aus als befürchtet, teilte Vorstand Hubertus Primus auf der Jahrespressekonferenz mit. Die Erlöse lägen mit 39,5 Millionen Euro um 130.000 Euro über denen des Vorjahres.
Der Verlust erklärt sich demnach aus der mangelnden Verzinsung des Stiftungskapitals von 50 Millionen Euro, das die Warentester über drei Jahre vom Verbraucherschutzministerium erhalten hatten. Das Ministerium hatte eine Verzinsung von 5 Prozent angenommen und die jährliche Zuwendung entsprechend gekürzt. Erzielen konnte die Stiftung aber nur eine Rendite von etwas über 3 Prozent.
Rund 2000 Produkte getestet
Für das Jahr 2013 rechnet Primus mit einem besseren Jahresergebnis. Das Verbraucherschutzministerium habe erfreulicherweise reagiert und die Zuwendung um eine halbe Million auf 4 Millionen Euro erhöht. Optimistisch stimme ihn aber vor allem das erfolgreiche Onlineangebot, das im Vergleich zum Vorjahr bei Besucherzahlen und Umsatz um rund 20 Prozent zugelegt habe. In den ersten Monaten des laufenden Jahres seien es 40 Prozent gewesen. Insgesamt habe die Stiftung 2012 mit kostenpflichtigen Downloads und Monats- sowie Jahresflatrates 2,7 Millionen Euro umgesetzt.
Die durchschnittlich verkaufte Auflage der Zeitschrift "test" sank laut Stiftung um 15.000 Exemplare von 477.000 auf 462.000. Bei "Finanztest" ging die verkaufte Auflage um 4000 Exemplare von 238.000 auf 234.000 Exemplare zurück.Insgesamt führte die Stiftung Warentest 2012 100 klassische vergleichende Warentests durch und testete dabei rund 2000 Produkte. Dazu kommen 59 Dienstleistungsuntersuchungen, sowie 141 Marktübersichten und untersuchungsgestützte Reports.
Konsequente Überwachung der Logonutzung
Primus stellte außerdem das neue Logo-Lizenzsystem der Stiftung Warentest vor. Danach ist die Werbung mit den Logos der Stiftung ab dem 1. Juli 2013 kostenpflichtig. Das System werde eingeführt, um die lautere und zutreffende Werbung mit den Testurteilen zu stärken.
Der Verbraucher solle sich darauf verlassen können, dass jeder, der mit einem Logo der Stiftung wirbt, auch tatsächlich eine gute Note bekommen habe. Dazu führe die Stiftung weitreichende Kontrollen ein, unter anderem die konsequente Überwachung der Werbung sowie Nachtests. Die Lizenz könne für ein oder zwei Jahre abgeschlossen werden, eine Verlängerung sei nur bei der einjährigen Nutzung Lizenz um ein weiteres Jahr möglich. Die Lizenz koste für ein Jahr 7000 Euro pro Produkt und umfasse Werbung auf Produkten, in Werbematerialien, in Anzeigen und im Internet.
Komme zusätzlich Fernseh- oder Kinowerbung hinzu, koste die Lizenz 15.000 Euro für ein Jahr. Mit Untersuchungsergebnissen, die vor dem 1. Januar 2012 veröffentlicht wurden, könne nicht mehr geworben werden. Für alle anderen Untersuchungen gebe es eine Übergangsregelung, teilte die Stiftung mit.
Quelle: ntv.de