Verband rechnet mit Preissenkung Strom könnte billiger werden
18.05.2011, 11:54 UhrEin baldiger Ausstieg aus der Kernkraft könne Verbraucher teuer zu stehen kommen, warnen die Atomkonzerne. Der Bund der Energieverbraucher ist vom Gegenteil überzeugt. Sei die Vormacht der großen Versorger erstmal gebrochen, werde es für Kunden schnell deutlich billiger.

Über zehn Jahre nach der Liberalisierung des Strommarkts vermisst der Bund der Energieverbraucher immer noch den Wettbewerb.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Bund der Energieverbraucher rechnet nach einem Atomausstieg langfristig mit sinkenden Strompreisen für Verbraucher. Die Preise seien in den vergangenen Jahren gestiegen, weil die Gewinne der Erzeuger gestiegen seien, sagte Verbandschef Aribert Peters im Deutschlandradio Kultur. Dabei hätten die vier großen Energiekonzerne die wirtschaftlichen Vorteile der Atomkraft für sich eingestrichen.
Mit einer Energiewende aber breche die Vormachtstellung der vier großen Versorger Eon, RWE, Vattenfall und EnBW zusammen, sagte Peters. Dadurch entstehe mehr Wettbewerb, was den Verbrauchern zugute komme. Der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien werde auf diese Weise für den Verbraucher nach einer ersten Phase der Teuerung langfristig preiswerter.
Gewinne haben sich vervierfacht
"Die Atomkonzerne wollen natürlich die Verbraucher hier als Geisel nehmen, wollen den Verbrauchern Angst machen, dass der Ausstieg sie teuer zu stehen kommt. Das entspricht aber nicht den Tatsachen", so Peters. Die Gewinne der Konzerne hätten sich durch die gestiegenen Strompreise in den vergangenen Jahren vervierfacht, sagte der Verbraucherschützer. Dadurch seien die Gewinne auch deutlich höher ausgefallen als die Investitionen der Konzerne in erneuerbare Energien.
Peters forderte die Verbraucher auf, selbst zur Energiewende beizutragen, indem sie ihren Strom- und Gasanbieter wechseln. "Wenn mehr Verbraucher umsteigen, dann kommt auch der Markt stärker in Gang, und dann sinken natürlich auch die Preise." Bisher hätten nur zehn Prozent der Stromkunden ihren Anbieter gewechselt. "Hier ist Aufklärung angesagt, hier ist mehr Mut angebracht", meint der Chef des Bundes der Energieverbraucher.
Quelle: ntv.de, AFP