Der Schnabel bleibt dran Supermärkte starten Eier-Pilotprojekt
14.11.2014, 10:13 Uhr
Die Eier kommen aus einem Betrieb im Kreis Vechta.
(Foto: picture alliance / dpa)
Normalerweise werden Legehennen die Schnäbel gekürzt, damit die Tiere nicht aufeinander losgehen. In Norddeutschland können Verbraucher ab kommender Woche Eier kaufen, die von Hühnern stammen, deren Schnäbel nicht gekappt wurden. Teurer sollen sie nicht sein.
In mehreren Filialen der Marktketten Rewe und Penny liegen einem Bericht zufolge ab kommendem Montag Eier von Legehennen im Regal, deren Schnäbel nicht gekürzt wurden. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, sollen die Eier in den Filialen in Niedersachsen, Bremen und Hamburg erhältlich sein.
Der Rewe Group zufolge stammen die Eier aus einem Pilotbetrieb mit 46.000 Legehennen im Landkreis Vechta, der mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Hochschule Osnabrück zusammenarbeitet. Der Versuch finde vor dem Hintergrund des ab 2017 vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium angepeilten Verbots des Schnabelkürzens bei Hühnern statt, berichtete die "NOZ".
In den meisten Betrieben werden Küken die Schnäbel gekürzt, um später gegenseitige Angriffe in den Ställen zu verhindern. Dabei werden die Schnabelspitzen mit einer heißen Klinge oder per Laser durchtrennt. Die Züchter brauchen dafür eine Ausnahmegenehmigung, die aber fast immer erteilt wird. Die Albert Schweitzer Stiftung kritisiert das Schnabelkürzen als "typisches Symptom der Massentierhaltung". Die Tiere würden den schlechten Haltungsbedingungen angepasst, anstatt die Haltungsbedingungen den Tieren anzupassen.
Die Testhennen in Vechta würden dagegen "bedarfsorientiert, nicht kostenorientiert" gehalten, zitierte die "NOZ" die Supermarktkette Rewe. Die Tiere bekommen demnach hochwertiges Futter und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Picksteine. Außerdem würden die Tiere überwacht, um bei Kämpfen eingreifen zu können.
Der Preis für die Eier beim Discounter Penny bleibt den Angaben zufolge stabil. Da Rewe die Eier erstmals unter einer Regionalmarke vertreibe, sei indes kein Preisvergleich möglich, hieß es in dem Bericht.
Quelle: ntv.de, jog/AFP