Ratgeber

Abgeltungssteuerschocker Taugt der Fluchtweg Dachfonds?

Möchten Sie Steuern sparen? Auf diese Frage geben die meisten Deutschen eine klare Antwort: Ja, natürlich. Wenn wir dem Fiskus ein Schnippchen schlagen können, sind wir dabei – auf ganz legale Weise versteht sich. Im kommenden Jahr wird die Abgeltungssteuer in Kraft treten. Daher kommt der Ratschlag von allen Seiten, jetzt seine Geldanlagen neu zu ordnen.

Die wohl einfachste Strategie der Bankberater lautet bislang, in Dachfonds zu investieren. Die Fondsmanager der Dachfonds haben im Vergleich zum normalen Anleger den Vorteil, dass sie auf Dauer Fonds steuerfrei verkaufen können. Anleger, die in Dachfonds investieren, haben so die Möglichkeit, an den verschiedensten Anlagechancen zu partizipieren und trotzdem dem Dachfonds treu zu bleiben, den sie noch 2008 gekauft haben.

Umschichtungen schon in Gang

Die Investment-Branche und die Anleger haben gleichermaßen reagiert. Laut Branchenverband BVI gab es Ende Januar 606 breit aufgestellte Dachfonds und damit 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Allein im Januar flossen diesen Fonds 553 Millionen Euro frisches Kapital zu. Investoren dürfte daher der Leitartikel der Financial Times Deutschland von heute übel ausstoßen. Danach soll den Dachfonds das propagierte Steuerschlupfloch entzogen werden.

All zu ernst sollte man den Artikel allerdings nicht nehmen. Bislang handelt es sich nur um einen Entwurf, der bis zum endgültigen Gesetz in den nächsten Wochen noch einige Hürden überwinden muss. Das Bundesfinanzministerium tritt dem Zeitungsbericht sogar entgegen. Doch eines wird klar: Bis kein verabschiedetes Gesetz vorliegt, sollte man jetzt nicht voreilig handeln.

Dachfonds kein Freibrief

Ohnehin stellt sich die Frage, ob Dachfonds wirklich geeignet sind, um die Abgeltungssteuer sicher zu umschiffen. Die Fondsmanager lassen sich ihre Arbeit nämlich gut bezahlen: Ausgabeaufschlag, Verwaltungs- und Managementgebühr und neuerdings bei vielen Fonds auch eine zweifelhafte "Erfolgsprämie", die auch dann fällig wird, wenn der Fonds gar keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Da der Dachfondsmanager nichts anderes macht, als in Fonds zu investieren, fallen die Gebühren natürlich doppelt an.

Trotz der breiten Streuung, die in einem Dachfonds zweifelsohne gegeben ist, bedeutet das Investment allerdings noch lange keinen Dauerfreibrief für den Erfolg. Das Grundproblem: Nur ein Drittel der Fonds schneiden besser als ihr Vergleichsindex ab. Diese muss der Dachfondsmanager erst einmal finden.

Verschiedene Modelle

Meist macht er sich hierzu erst einmal bei seinem Arbeitgeber auf die Suche, kauft also Fonds der eigenen Gesellschaft. Das ist gut, weil es Kosten spart. Die Gesellschaften verrechnen dann nämlich die Verwaltungsgebühren der Einzelfonds mit den Kosten des Dachfonds. Auf der anderen Seite ist es schlecht, weil so unter dem Dach nicht nur wirklich gute Fonds zusammenkommen. Für die Performance des Dachfonds ist es in der Regel besser, wenn der Dachfondsmanager auch außerhalb des eigenen Hauses auf die Suche geht. Dafür fällt wiederum die Gebühr höher aus.

Generell gilt: Bei der Suche nach den richtigen Fonds sollte man sich nicht zu sehr auf die Steuersparmöglichkeiten versteifen. Nach Berechnungen der Stiftung Warentest kostet die Abgeltungssteuer knapp zwei Prozent der Rendite (bei einer angenommenen Wertentwicklung von zehn Prozent pro Jahr). Zwei Prozent Rendite frisst ein Dachfonds ebenfalls schnell auf und disqualifiziert sich als Zufluchtshafen selbst.

Fazit: Noch ist nicht aller Tage Abend. Sollten Kursgewinne von Fonds, die noch vor 2009 gekauft wurden, auch in Zukunft steuerfrei bleiben, lohnt sich ein Blick auf Indexfonds. Diese entwickeln sich wie der zugrunde liegende Index (z.B. Dax, EuroStoxx,) und die Kosten halten sich hierbei in Grenzen. Wer sein Portfolio noch nicht umgeschichtet hat, sollte angesichts der Verunsicherung warten, bis das Investmentsteuergesetz von Bundestag und Bundesrat gebilligt wurde.

Quelle: ntv.de

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