Günstige Handytarife Tücken bei Prepaid
06.05.2012, 08:08 UhrWer vermeiden will, dass die Handykosten aus dem Ruder laufen, kauft sich eine Prepaid-Karte. Die Angebote sind unschlagbar günstig - zumindest, was die reinen Telefon- und SMS-Kosten angeht. Wer nicht aufpasst, kann bei manchen Anbietern aber böse Überraschungen erleben.

6 Cent pro Minute und pro SMS verlangt der derzeit günstigste Anbieter helloMobil. Vor Kontoüberziehung sind die Kunden aber hier nicht geschützt.
(Foto: dpa)
Aufladen, abtelefonieren und wieder aufladen – eine Prepaid-Karte scheint die beste Möglichkeit zu sein, die Handykosten im Griff zu behalten und dabei flexibel zu bleiben. Und dabei telefoniert man auch noch günstig: Mit Minutenpreisen ab 6 Cent in alle Netze sind Prepaid-Tarife längst nicht mehr nur für jene erste Wahl, die mit ihrem Handy in erster Linie nur erreichbar sein wollen. Auch Normalnutzer, die nicht mehr als 90 Minuten im Monat telefonieren, fahren mit Prepaid am besten, stellt die Stiftung Warentest fest – solange sie nicht in die Fallen tappen, die manche Anbieter aufgestellt haben.
Die gefährlichste: Karten, die sich selbständig wieder aufladen. Bei "echten" Prepaid-Karten ist mit dem Telefonieren Schluss, sobald das Guthaben auf null gesunken ist. Während des Gesprächs hört der Nutzer noch einen Warnton, dann endet die Verbindung. Weitertelefonieren geht erst, wenn neues Guthaben auf die Karte geladen wurde. So handhaben es etwa Anbieter wie Connex, wirmobil oder auch n-tv, die alle das E-Plus-Netz nutzen. Bei "unechtem" Prepaid dagegen kann der Kunde ins Minus rutschen – auch dann, wenn er das automatische Aufladen gar nicht aktiviert hat. Den offenen Betrag treibt der Anbieter dann per Lastschrift ein oder bucht ihn von der Kreditkarte ab.
Bitte keinen Nachschlag
Bei Karten mit Aufladefunktion erhöht sich das Guthaben automatisch um einen festgesetzten Betrag, ohne dass der Kunde nochmal tätig werden muss. Nach einem – allerdings noch nicht rechtskräftigen – Urteil des Landgerichts Berlin ist das automatische Nachladen aber nur einmal zulässig, der Mobilfunkanbieter darf also nicht ständig neues Guthaben auf die Karte nachbuchen und dem Kunden dann später die Rechnung präsentieren. Wer generell nicht ins Minus rutschen möchte, sollte Anbieter wie debitel light, discoplus, hellomobil, klarmobil, maxxim oder simply meiden.
Zu viel telefonieren ist für manche Kunden gar nicht das Problem. Im Gegenteil: Sie nutzen ihr Handy fast nie und werden trotzdem zum Nachladen gezwungen. Viele Anbieter sperren die Sim-Karte, wenn nicht einmal im Jahr neues Geld nachgeschossen wird. Immerhin: Das Guthaben verfällt nicht. Bei der Kündigung muss es zurückgebucht werden. Das geschieht oft aber erst auf Nachfrage, stellt Warentest fest. Die Karten von Lidl, Fonic und Tschibo sind optimal für alle, die ihr Handy nur für den Notfall dabeihaben: Bei ihnen reicht schon ein eingehender Anruf oder der Empfang einer SMS, um die Nutzungsdauer zu verlängern.
Üppige Preislisten
Für die Rückbuchung des Guthabens dürfen die Anbieter keine Gebühren verlangen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – die Freenet-Töchter callmobile, debitel light und klarmobil mussten aber erst per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen werden, eine entsprechende Klausel aus ihren Preislisten zu streichen. Im gleichen Urteil beanstandeten die Richter auch noch eine andere Gebühren, etwa die 19,95 Euro, die klarmobil bei einer Rücklastschrift berechnete. Kein Einzelfall, die Drillisch-Discounter discotel, discoplus, maxxim und simply berechnen sogar 20,47 Euro, wenn Lastschriften mangels Kontodeckung fehlschlagen.
Eine Möglichkeit, Kasse zu machen, lassen die meisten Anbieter ungenutzt: Das Sim-Kartenpfand. In fast allen AGB ist festgelegt, dass die Karte bei einer Kündigung zurückgeschickt werden muss. In der Praxis macht das kaum jemand. Bei simply bekommt man dafür am Ende aber die Rechnung präsentiert, hat die Stiftung Warentest herausgefunden: Wer die Karte behält, bekommt nach drei Wochen eine Rechnung über 29,65 Euro präsentiert.
Quelle: ntv.de, ino