Tier im Essen Vegetarier wollen Kennzeichnung
02.04.2013, 18:20 UhrViele Vegetarier meiden nicht nur Fleisch, sondern auch andere Produkte wie Joghurts oder Gummibärchen. Denn sie können Gelatine enthalten. Doch nicht immer ist es offensichtlich, wenn Lebensmittel tierische Bestandteile haben. Nach dem Willen von Verbraucherschützern soll sich das ändern.

Strenge Veganer essen keine Lebensmittel tierischen Ursprungs. Das macht den Einkauf im normalen Supermarkt zur Herausforderung.
(Foto: dapd)
Verbraucherorganisationen drängen auf eine klare Kennzeichnung von tierischen Zutaten in Lebensmitteln. Bislang gebe es keine entsprechenden Vorschriften und damit auch keine Kontrolle für Verbraucher, erklärten Foodwatch, der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) und die vegane gesellschaft deutschland bei der Vorlage eines gemeinsamen Gesetzentwurfs für eine nationalen Kennzeichnungsverordnung. Auch die Begriffe "vegetarisch" und "vegan" seien juristisch nicht definiert. Das müsse geändert werden, um Verbrauchertäuschung zu verhindern.
Hersteller sind bislang nicht verpflichtet, auf tierische Bestandteile in ihren Lebensmitteln hinzuweisen. Problematisch sind dabei weniger offensichtliche Fleischbeimengungen als Zusatzstoffe auf tierischer Grundlage. Laut Foodwatch betrifft das etwa fleischbasierte Aromen in Kartoffelchips, Fischgelatine in Säften oder das oft aus Schweineborsten gewonnene Mehl-Zusatzmittel Cystein, das bei industriellen Backvorgängen zu Einsatz kommt. Produkte mit solchen Zusätzen können den Initiatoren zufolge auch als vegetarisch oder vegan verkauft werden.
Die Organisationen sehen darin ein erhebliches Problem für Menschen, die aus persönlicher ethischer Überzeugung oder aus religiösen Gründen vollständig auf Fleisch verzichten wollen. "Wo Tiere drin sind, muss das auch draufstehen", erklärte der Vebu-Geschäftsführer Sebastian Zösch. Es passe nicht zusammen, ständig an den mündigen Verbraucher zu appellieren, die Menschen aber darüber im Unklaren zu lassen, wie ihre Lebensmittel hergestellt und zusammengesetzt würden.
Die EU soll es regeln
Das Bundesverbraucherschutzministerium verwies darauf, dass die grundlegenden Kennzeichnungsvorschriften von der EU europaweit geregelt würden. Die neue EU-Lebensmittel-Informationsverordnung, die Ende kommenden Jahres in Kraft trete, räume der EU-Kommission in Brüssel künftig auch die Möglichkeit ein, einheitliche Vorgaben für freiwillige Eignungsangaben für Vegetarier und Veganer auf Produkten zu erlassen, erklärte eine Sprecherin. Außerdem gebe es bereits Eigeninitiativen der Lebensmittelindustrie wie das vom Vebu vergebene "V-Label". Das international anerkannte Siegel garantiert Tier-Freiheit.
Foodwatch forderte Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gleichwohl auf, auf nationaler Ebene aktiv zu werden. "Sie braucht in diesem Fall auch nicht auf Brüssel zu warten", erklärte der Lebensmittelexperte der Organisation, Oliver Huizinga. Es sei höchste Zeit, dass Aigner handle.
Quelle: ntv.de, AFP