Sicherheit beim Spielzeugkauf Was Verbraucher tun können
28.11.2009, 12:41 Uhr
Plastik-Spielzeug sollte frei von PVC und Weichmachern sein.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Im Kinderzimmer ist die Krise nicht angekommen. Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels rechnet damit, dass jedes Kind hierzulande Weihnachten Geschenke im Wert von 240 Euro bekommt. Wer zum Fest Spielzeug schenkt, sollte ein paar grundlegende Dinge wissen.
Welche Voraussetzungen muss Spielzeug laut Gesetz erfüllen?
Spielzeuge dürfen unter anderem keine scharfen Kanten oder verschluckbaren Teile besitzen. Elektrische Spielzeuge dürfen nur mit einer bestimmten Spannung betrieben werden, zahlreiche Schadstoffe sind verboten. Die Regelungen sind aber uneinheitlich und lückenhaft, etwa sind viele Schadstoffe weiter erlaubt.
Wie sehe ich, ob ein Spielzeug wenigstens die gesetzlichen Vorgaben erfüllt?
Wichtig ist hier vor allem das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Es wird von unabhängigen Stellen, etwa dem TÜV, für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben vergeben. Wichtig ist, dass neben dem Zeichen die Prüfinstitution angegeben ist. Fehlt diese, kann es sich auch um ein gefälschtes Siegel handeln.
Gibt es noch andere vertrauenswürdige Sicherheits-Siegel?
Neben dem GS-Zeichen gibt es nur hilfreiche Spezialsiegel etwa für Textilqualität (ÖkoTex Standard 100), elektrische Sicherheit (VDE) oder pädagogische Eignung (Spiel gut). Das CE-Siegel der EU dagegen, das auf vielen Spielzeugen prangt, hilft wenig, weil es der Hersteller anbringt und nicht kontrolliert wird. Die EU will das CE-Siegel aber aussagekräftiger machen.
Was ist speziell bei Kunststoff-Spielzeug zu beachten?
Plastik-Spielzeug sollte frei von PVC und Weichmachern (Phtalaten) sein. Diese Stoffe können beim Verschlucken schädlich für das Kind sein. Besser sind PP (Poly-Propylen) oder PE (Poly-Ethylen). Oft ist die Kunststoffart mit Zahlen von 1 bis 7 in einem Dreieck auf dem Produkt verschlüsselt. Hier steht die 3 für PVC. Die Kunststoffe der anderen Zahlen gelten als kaum bedenklich.
Ist Holzspielzeug generell unbedenklich?
Auch Holzspielzeug kann Schadstoffe enthalten. Verbraucher sollten zu unlackierten, gewachstem Holz greifen. Vollholz ist besser als geklebtes Holz aus Pressspan oder Sperrholz, das ebenfalls Schadstoffe enthalten kann.
Wie sehe ich, woher das Spielzeug kommt?
Mehr als die Hälfte der Spielwaren in Deutschland stammt aus China. Hersteller müssen nicht angeben, wo ein Spielzeug produziert wurde. Vertrauenswürdige Firmen aber geben meist neben ihrer Adresse auch das Ursprungsland auf der Verpackung an. Produkte ohne Herstellerangabe sollten nicht gekauft werden.
Was kann ich im Laden sonst noch tun?
Verbraucherschützer empfehlen, auch auf eigene Faust zu testen. So könnten Käufer überprüfen, ob ein Spielzeug auf der Haut abfärbt oder ob es unangenehm riecht. Beides kann ein Hinweis auf Schadstoffbelastung sein. Die Qualität kann auch durch andere einfache Test wie Zupfen an einem Plüschtier getestet werden. Auch sollte geprüft werden, ob sich Kleinteile leicht ablösen.
Was kann ich tun, wenn ich gefährliche Mängel bei einem Spielzeug feststelle?
Wer einen Defekt feststellt, sollte in das Geschäft gehen, wo er das Spielzeug gekauft hat. Wer glaubt, von einem Spielzeug gehe ganz generell eine Gefahr aus, kann dies bei den Gewerbeaufsichtsämtern seines Bundeslandes melden.
Die EU veröffentlicht wöchentlich eine Liste gefährlicher Spielzeuge. Die Seite gibt es nur in englischer Sprache.
Quelle: ntv.de, AFP