Umsonst Fan sein? Was es mit dem Deutschland-Trikot von Check24 auf sich hat
21.06.2024, 11:40 Uhr Artikel anhören
Umsonst Werbung machen? Warum nicht.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Endlich haben die Menschen hierzulande was zu lachen. Was natürlich an den guten Leistungen des DFB-Teams liegt. Wer sich jetzt noch als Fan zu erkennen geben möchte, kann entweder zum teuren Original-Trikot greifen oder sich eins schenken lassen. Wenn denn noch eins zu haben wäre.
Zuletzt gab es ja eine Menge zu meckern. Aber das ist vergessen - schließlich hat die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft daheim schon zwei überzeugende Siege eingefahren. Und da stört dann noch nicht einmal mehr, dass "Visit Qatar" offizieller Sponsor des Großereignisses ist.
Egal, wer jetzt noch auf den Jubel-Zug aufspringen möchte, kann entweder im Kleiderschrank kramen, ein teures Original-Trikot des DFB-Teams für rund 100 Euro erstehen oder aber sich eines schenken lassen. Letzteres macht das Vergleichsportal Check24 möglich. Das offeriert dem Anhänger ein nachgeahmtes Deutschlandtrikot von Puma bereits seit Wochen - für lau. Um sich das Shirt zu sichern, muss man lediglich die App des Unternehmens runterladen, die eigenen Daten eingeben und sich beim entsprechenden Tippspiel anmelden und schon bekommt man das Trikot nach Hause geschickt.
Letzte Hoffnung Ebay?
Nach Angaben des Vergleichsportals soll zum Wochenende das fünfmillionste Trikot mit dem ausladenden Check24-Schriftzug an Frau/Mann/divers gehen. Und damit wird die Werbeaktion wohl auch eingestellt. Weitere Gratis-Leibchen wird es nicht mehr geben, diese können auch nicht mehr bestellt werden.
Dabei hagelte es zunächst Hohn und Spott in den sozialen Medien für die Marketingaktion. Mittlerweile ist das Imitat jedoch komplett vergriffen. Längst hat sich der Wind gedreht und das Trikot ist Kult-Objekt. Wer Glück hat, kann bei Ebay aktuell noch eines für um die 40 Euro ergattern.
Für Check24 dürfte sich die PR-Aktion mehr als gelohnt haben, denn Unternehmen müssen normalerweise viel Geld ausgeben, um Kontakte von potenzieller neuer Kundschaft in die Finger zu bekommen. Auf diesen Umstand weist denn auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin: "Das Trikot gibt es natürlich nicht umsonst, man zahlt mit seinen Daten", erklärt eine Juristin der Verbraucherzentrale laut der "Wirtschaftswoche".
Aus Kontakten werden Kunden
Am Tippspiel darf aber weiter teilgenommen werden, nicht zuletzt um die neu gewonnen Interessenten bei Laune und auf der Seite zu halten. Dafür winken Gewinne in Höhe von 24 Millionen Euro in Form von Gutscheinen, die nur beim Vergleichsportal eingelöst werden können. Wodurch zunächst lose Kontakte auch gleich zu zahlenden Kunden gemacht werden können.
Abgesehen davon beweisen die Träger des Shirts nicht nur mehr oder weniger guten Geschmack, sondern machen gleichzeitig mit dem gut lesbaren Schriftzug kostenlose Werbung für das Münchner Unternehmen. Gleiches gilt für den Hersteller Puma. Und der dürfte sich besonders ins Fäustchen lachen - schließlich wird das DFB-Team noch vom ebenfalls im fränkischen Herzogenaurach ansässigen Erzrivalen Adidas ausgestattet.
Wie viel die Herstellung des Gratis-Produktes gekostet haben mag, lässt sich nicht seriös beantworten. Bei einem Original-DFB-Trikot für um die 100 Euro kommen in etwa 40 Euro dem Händler, rund 8 Euro dem Verband, circa 11 Euro dem Textilfabrikanten, 16 Euro dem Staat (Mehrwertsteuer), etwa 5 Euro Marketingagenturen und Werbeträgern sowie knapp 20 Euro dem Hersteller zugute.
Quelle: ntv.de, awi