Nach der GTI-Pleite Was passiert mit den Reisenden?
06.06.2013, 16:44 UhrVor drei Tagen hat GTI Travel seine Insolvenz vermeldet. Zeitgleich stellt auch die Fluggesellschaft Sky Airlines ihren Deutschlandbetrieb ein. Kunden des Reiseveranstalters sind versichert. Wer keine Pauschalreise gebucht hat, muss aber um Geld und Urlaub bangen.
Familienunternehmen unter den Reiseveranstaltern sind selten geworden. Eines von ihnen hat sich am Montag fast geräuschlos vom Markt verabschiedet: GTI Trav el. Man sei zahlungsunfähig, Kunden könnten nicht mehr befördert werden, heißt es knapp auf der Website des Unternehmens. Betroffen ist auch die Billig-Tochter Buchmal Reisen sowie die türkische Fluggesellschaft Sky Airlines, die Pauschalreisende für GTI in türkische Urlaubsregionen befördert hat.
Die gute Nachricht: Reiseveranstalter müssen sich gegen Insolvenz versichern. Für GTI Reisen ist die HanseMerkur zuständig. Sie muss sich um die Reisenden kümmern, die jetzt unterwegs sind, und dafür sorgen, dass Kunden ihr Geld zurückbekommen. 5000 Urlauber von GTI Travel befinden sich im Moment in den Zielgebieten, das hat ein Sprecher der HanseMerkur gegenüber n-tv.de bestätigt. Doch was passiert mit ihnen?
Keiner muss früher gehen
Früher als geplant zurückreisen müssen sie nicht, gibt die Versicherung Entwarnung. Es seien keine Fälle bekannt, in denen Feriengäste wegen der Pleite ihres Veranstalters vorzeitig ihre Hotels verlassen mussten. Die Agenturen im Zielgebiet achteten darauf, dass die Kunden ihren Urlaub ganz regulär zu Ende führen könnten. Falls doch ein Hotel seine Gäste vor die Tür setzen oder zu Nachzahlungen zwingen würde, könnten sich die Urlauber ihre Mehrkosten von der Versicherung zurückholen, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Probleme machen vor allem die ausgefallenen Sky-Flüge. Ein Teil der Reisenden wird nun mit eigens gecharterten Maschinen nach Hause gebracht. Die meisten werden aber einfach auf andere Airlines umgebucht. Veranstalter wie Bentour Swiss und Öger Tours hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, meldet das Branchenblatt "Touristik aktuell". Häufig müssten bei Ersatzflügen aber andere Flughäfen angesteuert werden, erklärt der HanseMerkur-Sprecher. In diesen Fällen müssen sich die Urlauber in Deutschland nochmal in einen Shuttle-Bus setzen, der sie zum Heimatflughafen bringt.
Auch wenn manche Gäste vielleicht gar nichts dagegen hätten, ihren Urlaub zu verlängern: Festsitzen wird nach aktuellem Stand der Dinge niemand. Alle Flüge sollen zum vereinbarten Datum stattfinden, nur die Abflugzeiten ändern sich. Wer lieber auf eigene Faust umbuchen möchte, sollte das unbedingt mit der Versicherung absprechen. Sonst droht man, auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Hilfe nur für Pauschaltouristen
Schwieriger ist die Lage für Passagiere, die ihre Unterbringung selbst organisiert haben und nur einen Flug über Sky Airlines gebucht haben. Für die türkische Fluggesellschaft ist die Versicherung nämlich nicht zuständig, sie greift nur für Flüge im Zusammenhang mit einer Pauschalreise. Weil bei reinen Flugbuchungen kein Insolvenzschutz besteht, müssen Kunden ihre Rückreise selbst organisieren – und auch aus eigener Tasche bezahlen. Hat man die Reise noch nicht angetreten, kann man versuchen, bereits gezahltes Geld zurückzuholen. Das kann funktionieren, wenn man per Lastschrift gezahlt hat und seitdem noch keine acht Wochen vergangen sind.
Geld zurück für gebuchte Reisen
Wer eine GTI-Reise gebucht, aber noch nicht angetreten hat, wird das wahrscheinlich auch nicht mehr tun: Alle Reisen bis zum 10. Juni sind abgesagt. Die Betroffenen können sich ihr Geld von der HanseMerkur zurückholen. Dafür müssen sie den sogenannten "Sicherungsschein" vorlegen, das ist der Nachweis, dass sich der Versicherer für den Schadensfall abgesichert hat. In der Regel wird er mit der Reisebestätigung ausgehändigt.
Die Versicherung erstattet allerdings nur die Kosten für die ausgefallene Buchung. Die Mehrkosten für eine Alternativreise in letzter Minute werden nicht übernommen.
Reisende, die nach dem 10. Juni abheben wollten, hängen derzeit in der Luft. Denn nach wie vor ist unsicher, wie es mit ihren Buchungen weitergeht. Eigentlich sollte die Frage schon am Mittwoch geklärt werden. Doch wegen Formfehlern im Insolvenzantrag wird sich die Entscheidung weiter verzögern. Experten rechnen aber damit, dass auch die übrigen GTI- und Buchmalr-Reisen storniert werden. Dann können sich auch die übrigen Reisenden ihr Geld zurückholen.
Quelle: ntv.de