Hände weg vom Kühlschrank Was tun bei einem Stromausfall?
24.09.2012, 10:20 UhrEin Stromausfall ist wie ein Sprung in eine frühere Zeit: Nicht nur das Licht fällt aus, sondern auch das Internet, das Telefon, der Kühlschrank und manchmal auch die Heizung. Wer auf ein Stromaggegat setzt, sollte es nicht überfordern. Und auch bei Photovoltaikanlagen sollte man vorsichtig sein.
Das Licht geht aus, Fernseher, Kühlschrank und Waschmaschine versagen ihren Dienst - ein Stromausfall legt den ganzen Haushalt lahm. In der Regel ist eine solche Störung schnell wieder behoben: Knapp eine Viertelstunde mussten deutsche Haushalte durchschnittlich im Jahr 2010 ohne Strom auskommen, hat die Bundesnetzagentur ermittelt. Oft passiert das am Tag und sogar mit Ankündigung, etwa wegen einer Kabelreparatur. Aber ab und an fällt der Strom überraschend und stunden- bis tagelang aus. Und dann?
Wichtig ist dann, zunächst zu klären: Was ist passiert? Bin nur ich betroffen oder die ganze Stadt? Am besten, man hat die Nummer des Stromversorgers im Handy gespeichert, erläutert Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion "Das sichere Haus" (DSH) in Hamburg. Denn die meisten Telefone funktionieren heute nicht mehr ohne Strom: Sie sind an einen Internetrouter angeschlossen oder ihre Basisstation hängt am Netz.
Nicht die Polizei rufen
Ein Stromausfall ist kein Notfall, deshalb sollte man nicht die 110 oder 112 wählen. Wenn jeder Betroffene bei einem Stromausfall den Notruf wählt, führt das zu einer Überlastung der Leitungen, echte Notfälle kommen dann nicht mehr durch. Zudem weiß der Stromversorger am besten, woran die Störung liegt und wie lange der Ausfall wohl noch dauern wird.
Kerzen, Halter und Streichhölzer sollten an einem bestimmten Ort liegen, damit man sie besser findet, wenn der Stromausfall die Lichter ausknipst. Für Taschenlampen sollten genug Batterien im Haus sein. Aufladbare Akkus sind hierfür weniger geeignet, denn sie sind schließlich nicht immer geladen.
Fällt die strombetriebene Heizung wie bei Modellen mit Öl- oder Pelletbrenner für ein paar Stunden aus, halten Decken oder Winterkleidung warm. Wer eine Ölheizung hat, die mit Kohle oder Briketts befeuert werden kann, sollte für den Notfall die Brennstoffe auf Lager haben. Um Kühlschrank und die Gefriertruhe müssen sich Betroffene erstmal keine Sorgen machen. Denn die Kühlgeräte halten sich einige Stunden kalt. Am besten ist daher: "Die Tür zulassen, damit die Restkälte nicht entweichen kann", rät Woelk.
Stromfresser vom Netz nehmen
Wer einen Campingkocher anwerfen will, sollte das nur im Freien tun. Das Gleiche gilt für Stromaggregate. Der Verbrennungsmotor kann giftige Abgase ausstoßen. "Es ist sinnvoll, keinen Kühlschrank oder Elektroherd ranzuhängen, aber Kleingeräte wie eine Lampe oder das Ladegerät des Telefons gehen", weiß Wolfgang Glaunsinger vom Elektro-Branchenverband VDE. Er hat noch einen Tipp für Besitzer von Photovoltaikanlagen: Der Stromspeicher überbrückt im Notfall. Aber auch er kann nur kleinere Geräte versorgen. Stromfresser wie der Kühlschrank sollten daher vom Hausnetz genommen werden.
Grundsätzlich sollten alle Elektrogeräte, die zum Zeitpunkt des Stromausfalls liefen, ausgeschaltet werden. "Fließt der Strom wieder, kommt es sonst zu einem sogenannten Einschalt-Rush", erläutert Glaunsinger. Gehen viele Geräte auf einmal an, wird dem Netz in kurzer Zeit viel Strom entzogen, und dann fliegt die Sicherung raus. Eine Lampe oder ein Radio können aber anbleiben, um anzuzeigen, wenn der Strom wieder fließt.
Kommt der Strom wieder, sollten die Geräte erst nach und nach wieder angeschaltet werden. Sonst kann das Netz wieder zusammenbrechen. Dann kann der Alltag wieder beginnen: Die Lebensmittel im Kühlschrank müssen überprüft und notfalls weggeworfen und die Uhren nachgestellt werden.
Quelle: ntv.de, dpa